Pokémon Rot und Blau – Erinnerungen aus alten Tagen

In diesem Beitrag will ich ein paar persönliche Gedanken und Erinnerungen zu meinen Erlebnissen mit der 1. Generation der Pokémon-Spiele teilen und mein Fazit daraus ziehen. Es sind einfach nur Erinnerungen an diese Zeit, nichts weiter.

Erst eine etwas „längere“ Vorgeschichte, dann der eigentliche Teil, so läuft das in diesem Beitrag hier. Also nicht wundern, wenn das alles hier teils sehr lang und ausladend ist. Ich möchte einfach in Erinnerungen schwelgen.

Nachtrag: Dieser Artikel wurde nicht an einem einzigen Tag und schon gar nicht am Stück geschrieben sondern immer wieder mal dann, wenn ich Zeit und Lust dazu hatte. Deshalb nicht wundern, wenn es hier und da mal zu Sprüngen und Inkonsistenzen im Inhalt gibt.

Die 1. Generation von Pokémon wurde in Japan am 26. Februar 1996 veröffentlicht und in Europa im Oktober 1999, also 3 Jahre später und zu einer Zeit, wo in Japan gerade schon die 2. Generation rauskam, also Pokémon Gold und Silber. Im Spätsommer 1999 wurde ich gerade erst eingeschult, von Pokémon war damals bei uns noch gar nicht die Rede, kein Mensch kannte das hier was sich aber in etwa einem Jahr ganz gewaltig ändern sollte.

In dem Beitrag zu Terranigma schrieb ich ja, dass Terranigma damals das Jahr 2000 zumindest für mich sehr geprägt und beeinflusst hat. Ich habe generell aus Gründen sehr exzessiv am SNES gespielt, mir blieb in der Freizeit auch nicht viel anderes übrig als mich damit zu beschäftigen.

Wie dem auch sei, mein Fernseher segnete im Spätsommer 2000 das Zeitliche sodass ich die Zeit, besonders an den Abenden am Windows 98-Rechner mit den Löwenzahn CD-ROMS verbrachte um mich in irgendeiner Weise beschäftigen zu können. Ungefähr zu dieser Zeit kam meine Mutter auf die Idee, ob nicht vielleicht ein Game Boy Color zu Weihnachten was für mich wäre und ich stimmte dieser Idee ohne zu zögern zu, am besten sollte es ein grünes sein (welches ich am Ende auch bekam).

Während dieses Herbstes kam ich auch zum ersten Mal mit Pokémon in Berührung, generell war das bei so ziemlich allen auf unserer Schule damals so dass wir davon bis dato nichts wussten. Es war noch so neu und richtig angesagt. Die ganze Klasse war daran interessiert, auch ich und so trafen wir uns alle, also die ganze Klasse, uns regelmäßig auf dem Pausenhof und tauschten uns darüber aus. Und wenn sich einer fragt, wie sich denn gleich eine ganze Schulklasse an einem Ort auf dem Schulhof treffen und sich in einer Sache fast immer komplett einig sein kann, meine ganz alte Schulklasse bestand damals noch, mich mit eingerechnet, aus nur höchstens 8 Schülern, fragt mich nicht warum diese Klasse so klein war.

Wie dem auch sei, wir tauschten Karten, Sticker und was nicht alles aus, was auch nur im entferntesten mit Pokémon zu tun hatte.

Keine Frage, Pokémon war damals das Thema schlechthin und wirklich jeder bekam davon etwas mit, ob Schüler, Eltern, Geschwister, Verwandte, Bekannte, Freunde etc. Es war in gewisser Weise unausweichlich dieser Hype der damals grassierte.

Zu dieser Zeit lief gerade auch die Animeserie zu Pokémon im Fernsehen auf RTL II und ich habe, wenn das mal im Fernsehen zufällig lief, auch geschaut, wenn auch nur flüchtig, denn nur zu schnell schaltete man wieder auf was anderes um.

So viel habe ich damals also noch nicht von der Serie mitbekommen, geschweige denn davon, dass Pokémon seinen Ursprung in den Spielen Pokémon Rot und Blau hat und diese Spiele zufällig auch für den Game Boy rausgebracht wurden, also die Plattform, die ich mir zu Weihnachten wünschte.

Der Herbst war generell ein Herbst der Änderungen für mich wenn man so will. Denn nicht nur dass damals der Pokémon-Hype gerade so richtig heftig grassierte, auch stand fest, dass ich im nächsten Jahr die Schule wechseln werde, auf meinem Wunsch hin. Bis dahin musste ich aber noch lange warten, denn man konnte nicht mal eben mitten im Halbjahr einen solchen Wechsel vollziehen und ich kam mit dem Wunsch, die Schule zu wechseln, auch ein wenig zu spät. Ich haben diesen erst im Frühsommer 2000 geäußert. Hätte schon damals was von Anmeldefristen und solchen Geschichten gewusst, ich hätte dies deutlich früher gesagt. Aber sowas kann man als Kind noch gar nicht wissen.

Wie dem auch sei, an Heiligabend bekam ich endlich den langersehnten Game Boy Color in grün mitsamt einem Spiel, Super Mario Bros Deluxe um genau zu sein. Ich hatte noch Mario & Yoshi als Spiel bekommen, das war ein paar Wochen zuvor, weil es ich es so wollte.

Ich bekam noch zusätzlich ein wenig Weihnachtsgeld, so ca. 100 Mark oder so müssten es gewesen sein. Gegen Ende der Weihnachtsferien, es müsste wohl am Wochenende gewesen sein, fuhren wir vom Dorf in die Stadt und gingen zum Woolworth um uns ein wenig umzuschauen und einkaufen zu gehen. Ich wollte von dem Geld was ich noch hatte, noch ein Game Boy-Spiel kaufen wenn ich schon mal da war.

So gingen wir zur Videospielabteilung und ich sah mich dort ein wenig um bis ich das einzige noch verbliebene Exemplar von Pokémon Rot sah, die blaue Edition war leider nicht mehr vorhanden. So kaufte ich mir eben die rote Edition und wir fuhren nach einer Weile wieder nach Hause wo ich schon kurz nach der Ankunft in mein Zimmer ging und das Spiel auspackte und in den GBC (Game Boy Color) steckte und dieses einschaltete.


Es kam das Intro von Pokémon zum Vorschein, dieser fast schon legendäre Kampf Gengar gegen Nidorino, dann der „Startbildschirm“ mit dem Pokémon-Schriftzug und der Musik mit der alles beginnt.

Ich kann mich noch bis heute an die allersten paar Minuten erinnern die ich gespielt habe und ich weiß bis heute, wie ich mich damals nichtsahnend ins kalte Wasser gestürzt und alles nach und nach ausprobiert habe.

Lernen durch Schmerz

Das allererste Starter-Pokémon, ich weiß es nicht mehr so genau, es müsste Schiggy oder Glumanda gewesen sein wobei ich eher zu letzterem tendiere. Der allererste Kampf gegen Gary, dem Rivalen im Spiel, den habe ich leider verloren weil ich das Spielprinzip hinter den Kämpfen noch nicht ganz kapiert habe. Ich dachte nämlich in meiner völligen Unkenntnis, das Pokémon im Kampfbildschirm gegenüber mir ist das welches den Kampf gewinnen muss oder irgendwie sowas, so stelle ich mich auch entsprechend dumm und dämlich an und ließ es schon fast darauf ankommen, zu verlieren. Ich habe erst kurz nach dem Kampf realisiert, was für einen Fehler ich da gemacht habe.

Generell gab es für mich noch sehr viel zu lernen, beispielsweise die Typenwechselwirkungen, also Wasser ist sehr effektiv gegen Feuer, Stein und Boden, oder der Elektrotyp ist sehr effektiv gegen Wasser und Flug aber schwach gegen Boden und Gestein usw. usf.

In Vertania City, der 2. Stadt nach Alabastia wo alles beginnt, gibt es zwar diese Trainerschule die einem alles kurz zusammengefasst erklärt, aber ehrlich gesagt habe ich einen Scheiß darauf gegeben und einfach so gespielt wie ich dachte, dass das so richtig sei wobei ich anfangs in sehr vielen Fällen, wie sollte es denn auch anders sein, daneben lag.

Eine Sache die ich unter anderem lernen musste war das mit dem Status des Pokémon, also Verbrennung, Schlaf, Vergiftung und Paralyse.

Das erste Mal durfte ich das nach einem Pokémonkampf im Vertania Wald zu spüren bekommen als mein Glumanda, wohl durch ein Raupy und dem sein Giftstachen, vergiftet wurde. Ich wusste sogar nicht mal, wie man Pokémon fängt, trotz des Fangtutorials vom alten Mann in Vertania City. Ich habe selbst darauf einen Scheiß gegeben und einfach gezockt sodass ich alles auf die langsame, harte und schmerzhafte Tour lernen musste.

So kam es, dass ich mich nach dem Kampf wunderte, warum der Bildschirm mit schöner Regelmäßigkeit flackerte und das Glumanda, welches aus Gründen mein einziges Pokémon in meinem „Team“ war, das Zeitliche segnete und ich mich nach der Texteinblendung, Glumanda sei besiegt worden, im Pokémon Center wiederfand.

Das war, als ich mein damals noch niegelnagelneues GBC meiner Urgroßmutter eines Abends, als ich bei ihr zu Besuch war, vorführte.

Sie war zu der Zeit schon ihre 87 Jahre alt, aber geistig noch fit genug, um die Dinge der damaligen Zeit gerade noch zu verstehen ohne dass man ihr das alles lang und breit erklären muss.

Das war wohlgemerkt im Januar 2001 und mein von mir gewünschter Schulwechsel lag in greifbarer Nähe, nur noch ein paar Wochen und dann würde der große Tag kommen und ich bin all die leidigen Probleme los, die ich zu der Zeit auf der ganz alten Schule noch hatte. Das ist aber wieder ein Thema für sich.

Wie dem auch sei, ich habe an diesem einem Abend bei meiner Urgroßmutter das ganze noch gar nicht verstanden, also das mit der Vergiftung und dem Besiegtsein und dem… „Wiedererwachen“ im Pokémon Center.

Wieder „daheim“ angekommen, meine Urgroßmutter und ihr wohnten im gleichen Haus, nur dass sie im Erdgeschoss, wir im 1. Stock wohnten, sah ich meine Mutter in der Küche das kleine Booklet von Pokémon Rot und Blau durchblättern. Ich habe ihr in ein paar kurzen Sätzen gesagt dass ich nicht alles im Spiel verstehe und sie sagte sinngemäß „die machen es einem auch schwer“ und so war es für mich damals auch. Warum hat der eine oder andere Käfersammler im Vertania Wald mehr Pokémon als ich und warum kann ich nicht mal mehr Pokémon haben als die anderen? Wie macht man denn das, dass man mehr Pokémon bekommt? Fragen auf die ich damals noch gar keine Antwort wusste und dass wo die Antworten in der Trainerschule und beim alten Mann direkt vor meiner Nase lagen. Aber ich habe das alles, warum auch immer, komplett ignoriert und versucht, mein ganz eigenes Ding zu machen.

Ich startete in den nächsten Tagen und den Wochen bis zum Februar den Spielstand immer wieder neu und lernte nach und nach aus meinen Fehlern, wurde besser und besser und lernte auch die Typenwechselwirkungen kennen.

Das erste Erfolgserlebnis dabei war beim Kampf gegen Arenaleiter Rocko in Marmoria City. Ich hatte diesmal ein Bisasam am Start und dieses war auch schon soweit, dass es Rankenhieb drauf hatte. Die Rankenhieb-Attacke wirkte viel effektiver gegen sein Onix, was sehr deutlich zu sehen war. Zum einem war da die Texteinblendung, dass der Angriff sehr effektiv war, zum anderem der etwas andere Sound der kurz nach dem ausgeführten Angriff zu hören war. Und die KP von Onix gingen viel schneller runter. Ich probierte noch ein wenig damit rum und verstand recht schnell, dass Pflanzenattacken gegen Gesteinspokémon sehr effektiv sein müssen.

Ähnliches erfuhr ich mit Schiggy und dem seine Aquaknarre, auch hier war es das gleiche Spiel, anderer „Angriffssound“, wieder diese Texteinblendung und die KP waren sehr schnell runter und das gegenrische Pokémon damit sehr viel schneller und müheloser besiegt.

Mit dem Glumanda trat der gegenteilige Effekt ein, seine Glut-Attacke bewirkte nur sehr wenig und der Angriffssound war auch ein komplett anderer, dieser wirkte… nicht sonderlich positiv.

Ich habe damals vor allem das Glumanda im hohen Gras auf der Route südlich von Marmomria City ein wenig hochgegrindet sodass es sich auf Level 16 zu Glutexo weiterentwickelte. So lernte ich zu verstehen, dass sich die Starter-Pokémon auf Level 16 zu ihrer nächsten Stufe entwickeln und stärker wurden als ihre Vorstufe was mir einen großen Vorteil verschaffte.

Die Musik die während des Arenaleiterkampfes im Hintergrund abgespielt wurde, tat es mir eine Zeit lang besonders an. Mir gefiel diese und ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich meine Urgroßmutter eines Nachmittages wieder spontan besuchte und mit dem GBC diese Musik abspielte und sagte, sie klinge doch schön. Sie stimmte mir zu, auch sie fand die Musik auf ihre Weise schön.

Immer wieder spielte ich so weit, bis ich zum Mondberg kam, ab da war für mich Endstation denn ich fand nie den richtigen Weg, um am anderen Ende dieser Höhle nach draußen zu gelangen, ich war einfach zu doof dafür. Jedes Mal startete ich das Spiel und den Durchlauf deswegen neu, einfach weil ich ab dem Mondberg nicht mehr weiterkam.

Das ganze zog sich so weiter bis zum 31. Januar 2001, dem letzten Tag an meiner alten Schule, ich kann mich sogar bis heute noch an diesen Tag erinnern und was ich dort in der letzten Unterrichtsstunde erlebt habe, das ist aber, wie schon mal geschrieben, ein Thema für sich.

Endlich geht es voran

Am Donnerstag, dem 1. Februar 2001 war es soweit und der Wechsel war vollbracht. Doch nicht nur das sollte für mich eine positive Wende sein.

Denn als ich nach dem Unterricht wieder zuhause war, ging ich wieder in mein Zimmer und, wie sollte es anders sein, zockte wieder am GBC Pokémon Rot und machte dort weiter wo ich zuletzt stehen geblieben bin, am Mondberg.

Ich erkundete diese Höhle also wieder aufs neue und ging zufällig einen Weg den ich sonst nicht weiter beachtete in den vorigen Durchläufen. Ich hatte diesen Verdacht dass ich da noch nicht war und als ich die Leiter, die sich im Nordwesten der Höhle im EG befand, herunterging und ich mich gewissermaßen im Untergeschoss der Höhle wiederfand, erhärtete sich der Verdacht immer mehr. Als ich mich weiter voranarbeitete, wurde dieser Verdacht spätestens dann bestätigt, als ich dem ersten Rocket Rüpel begegnete. Endlich war es soweit, ich machte im Mondberg Fortschritte und es taten sich mir auf einmal ganz neue Möglichkeiten im Spiel auf.

Nicht nur dass ich es geschafft hatte, den richtigen Weg zu finden, ich fand etwa an der Stelle auch heraus, wie man Pokémon fängt.

Endlich kapierte ich es, trotz des ignorierten Fangtutorials des alten Mannes und verschleuderte ein paar Pokébälle für ein paar Kleinsteins und Zubats die sich in der Höhle befanden.

Am Ende stand der PokéManiac mit seinen 2 Fossilien wovon ich nach dem Kampf gegen ihn eines auswählen sollte. Leider weiß ich nicht mehr welches von den Fossilien ich genommen habe, das Helixfossil oder das Domfossil.

Ich wusste nicht mal, welche Rolle diese Fossilien später im Spiel noch haben würden. Nach der Wahl des Fossils ging ich also weiter in Richtung Ausgang der Höhle und fand mich auf der anderen Seite des Mondberges wieder. Es war nun geschafft, nach einem Monat bin ich endlich weitergekommen! Ich ging die eine Stufe herunter auf der Route in Richtung Azuria City und kämpfte gegen ein paar Trainer die sich auf dem Weg dahin befanden.

Als ich in Azuria City ankam und im Hintergrund die Musik lief, die ich bis dato noch nicht gehört habe im Spiel, überkam mich das Gefühl von Erfüllung und dachte mir nur, endlich habe ich es geschafft. Ich bin also endlcih in Azuria City angekommen und erkundete diesen Ort ein wenig bis ich zur Nugget Brücke kam und ein weiteres Mal gegen Gary kämpfen musste. Dabei war ich auf den Kampf noch nicht wirklich vorbereitet, doch ich habe es irgendwie geschafft, ihn zu besiegen und konnte meinen Weg durch diese Brücke bahnen.

Am Ender der Brücke angelangt bekam ich von einem Rocket Rüpel ein Goldnugget geschenkt (deshalb heißt diese Brücke auch Nuggetbrücke) und ich konnte meinen Weg nach Osten bahnen wo schon eine weitere Reihe kampfeslustiger Trainer auf mich wartet. Ganz am Ende des Weges steht dann Bills Haus dem ich natürlich auch einen Besuch abstattete.

Zurück in Azuria City konnte ich zum ersten mal auch gegen Misty, der Wasserpokémon-Arenaleiterin gegen. Klar ist so ein Kampf je nach Starter-Pokémon mal mehr, mal weniger einfach. Mit einem Glumanda wird man es, sofern man nicht gerade ein Myrapla oder Pikachu im Team hat, alles andere als einfach haben.

Leider stand nach einiger Zeit wieder ein Problem an, nämlich wie komme ich weiter, also raus aus dieser Stadt weiter in die nächste? Wieder steckte ich im Spiel fest und wusste nicht weiter.

Ich fand nach ein paar Wochen erst durch Zufall heraus, dass man diesen einen besonderen Busch mit Zerschneider entfernen kann. Ich dachte, diese VM-Attacke kann man wie alle anderen Attacken auch nur im Kampf und nicht auch außerhalb des Kampfes einsetzen.

Entsprechend groß war die Freude, als ich das herausgefunden habe, dass das mit der VM Zerschneider und dem Busch wirklich geht, nun konnte ich endlich weiter machen (nach Orania City) und neue Orte erkunden die ich zuvor nie gesehen habe. Der Entdeckerdrang trieb mich dazu an und es war fantastisch, nach und nach verstand ich die grundlegenden Prinzipien und Mechaniken von Pokémon und wusste diese zu meinem Vorteil auszunutzen.

Und so zog sich das durch das gesamte Spiel.

Der Pokémonturm in Lavandia war ein interessanter Ort für mich, war es unter anderem der einzige Ort im gesamten Spiel, wo man die Trainerklasse der Exorzisten antreffen und gegen sie kämpfen konnte.

Und die Rocket Rüpel haben sich im obersten Stockwerk dieses Turmes breitgemacht weshalb es galt, diese wieder mit dem einen oder anderen Kampf zu vertreiben.

Saffronia City und Prismania City sind mir besonders in Erinnerung geblieben. Ersteres wegen des Silph Co.-Gebäudes, letzteres wegen des Einkaufzentrums und der Spielhalle (wo sich das Rocket-Hauptquartier befindet) und vor allem wegen der Musik.

Die Top Vier, die Elite der Pokémon-Trainer

Die Top Vier waren für mich damals eine richtig harte Nuss, ich musste anfangs sehr viele Niederlagen einstecken da ich damals noch nicht die nötige Erfahrung darin hatte, das Pokémon-Team ganz gezielt aufzustellen und mich mit den richtigen Items zu versorgen. Es war für mich schon ein Wunder, wenn ich es mal bis zu Agathe geschafft habe. Lorelei und ihre Eis-Pokémon waren schon sehr herausfordernd, ihre Pokémon konnten schon durchaus richtig was einstecken. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie ich es bei ihr vor allem mit Zapdos versucht habe. Immer mit Donner auf ihre Pokémon einprügeln bis nichts mehr geht und dann immer weiter so.

Bruno ist im Vergleich zu ihr noch sehr einfach. Je nach Team und Durchlauf hatte ich entweder ein Nockchan oder ein Kicklee am Start und ein Omot (ja ich habe ganz früher sogar auf dieses Käfer-Pokémon gesetzt) oder ein anderes Pokémon, welches eine Flug- oder Psychoattacke drauf hatte und habe Brunos Team relativ mühelos flachlegen können.

Agathe dagegen war schon wieder schwieriger zu besiegen.

Erst sehr spät habe ich zu verstehen gelernt, dass man einen großen Teil ihres Teams mit einer Bodenattacke sehr leicht besiegen kann.

Ich hatte dafür immer ein Glurak dabei welches Schaufler gerlernt bekam. So konnte mein Glurak mit seiner Schaufler-Attacke Agathes Team später auch problemlos schachmatt setzen und ich konnte mich nach diesem Kampf Siegfried stellen.

Siegfried war die härteste Nuss von allen. Bis zu ihm so weit zu kommen war für mich ganz früher äußerst selten, meistens bin ich spätestens bei Agathe gescheitert, bei ihr war für mich schon Endstation.

Siegfried machte meinem Team damals aber endgültig den Garaus. Seine Dragorans, Dragonirs und sein Aerodactyl haben mich rausgeschmissen und ich musste bei der Pokémon-Liga von vorne anfangen. Nur dass ich den nächsten Durchlauf mit ein paar PokéDollars weniger, ein paar stärkeren Pokémon und etwas mehr Erfahrung anging. Das klingt ein wenig nach Rogue-Like, war es für mich damals auch aber ich wusste es auch nicht besser.

Ich kann mich noch bis heute sehr gut daran erinnern, als ich Siefried das allererste Mal überhaupt besiegt habe. Ich habe sein letztes Pokémon, man lese und staune, mit einem Kicklee besiegt. Der ganze Rest meines Teams war schon tot und ich hatte keine Heilitems mehr dabei, kein Beleber, kein Hypertrank, kein Top-Genesung, nichts, alles verbraucht.

Als ich Siegfried endlich doch noch besiegen konnte dachte ich mir, ich hätte es nun endlich geschafft, die Herausforderung war gemeistert.

Doch es sollte alles noch ganz anders kommen…

Als er sagte, dass ich noch den aktuellen Champ besiegen müsse, überkam mich das kalte Grausen, hatte ich in meiner Unwissenheit doch darauf spekuliert, dass nach Siegfried alles vorbei sein würde, wie so viele andere sicherlich auch.

Ich wusste ich konnte diesen Kampf in dem Zustand, in dem sich mein Team derzeit befand, absolut unmöglich besiegen. Selbst mathematisch gesehen ist es ein Ding der Unmöglichkeit, ihn zu besiegen.

Das Kicklee selbst war schon mehr oder weniger stark angeschlagen und hatte Gary, seines Zeichens aktueller Champ der Pokémon-Liga, so gut wie nichts entgegenzusetzen.

Wohlwissend, dass ich den Kampf auf jeden Fall verlieren werde, ging ich also nun rein in den nächsten Raum wo der Champ schon auf mich wartete.

Am Anfang stand das übliche Gelabere und dann ging der Kampf auch schon los. Die Kampfmusik die dabei anfing zu laufen, habe ich zuvor nie gehört. Ich wusste, diese Mucke würde ich so schnell nie mehr wieder hören und so war das allererste was ich gemacht habe, die Musik für ein paar Schleifendurchläufe zu hören bevor ich zum ersten Angriff überging.

Das Schlimme an dem Kampf war nicht nur der leidige Zustand meines Teams, sondern auch die Tatsache, dass Gary als erstes sein Tauboss in den Kampf schickte. Und da Kampfpokémon gegen Flugattacken nun mal sehr schwach sind, ich denke ich brauche das nicht weiter zu erläutern.

Ich konnte wohl noch eine Attacke einsetzen, es musste wohl Sprungkick oder Turmkick gewesen sein und dann war für mich Feierabend.

Es hat mich unzählige Male gebraucht bis ich gegen Gary eine ernsthafte Chance hatte und das Gefühl dabei, am Ende auch ihn besiegt zu haben war einfach unglaublich.

Ich dachte nun, endlich habe ich es geschafft und die Geschichte hat ein Ende. Und so war es dann auch nach dem Eintritt in die Ruhmeshalle und den Credits die im Spiel am Ende gezeigt wurden. Was Siegfried anging kann ich mich da auch an den ersten Kampf erinnern. Sein Garados setzte relativ nah am Anfang Hyperstrahl ein und hat mit dieser Attacke Teile meines Teams auseinanderzulegen.

Ich dachte mir nur „Mensch das ist eine hammergeile Attacke, die muss mein Garados auch können.“

Und so kam es, dass ich mein bis dato stark vernachlässigtes Garados, welches sich vom Level her irgendwo im 30er-Bereich befunden haben muss, aus einer der Boxen im Pokémonlagersystem holte und es immer weiter hochtrainierte bis ich irgendwann, ich weiß nicht ob es in den Ferien unter der Woche oder an irgendeinem Wochenende war, eines morgens oder vormittags in der Siegesstraße soweit war, dass Garados Hyperstrahl erlernen konnte.

Ich habe Zeit meines Lebens nur darin investiert, Garados Hyperstrahl beizubringen, das muss man sich mal vorstellen. Einfach weil diese Attacke so stark war, und einen geilen Sound und eine sehr passende Animation dazu hatte. Es war so dass ich die Attacke einfach selber wann immer ich wollte einsetzen können wollte.

Und das tat ich dann auch und es war ein erfüllendes Gefühl.

Den Frühling und Sommer über habe ich Pokémon Rot so hart gesuchtet, ich wüsste nicht, woher ich heute noch die Ausdauer für dieses geradezu exzessive Zocken hernehmen sollte.

Es war ein herrliches Gefühl, als 10-jähriger Junge durch Kanto zu reisen, die Welt zu erkunden, Pokémon zu sammeln, sie zu trainieren und einige Abenteuer zu erleben, wie etwa das Bekämpfen von Team Rocket. Für mich war es wie eine andere Welt in der ich mich flüchten konnte, ich konnte einfach so, ohne dass sich irgendwelche Eltern, Nachbarn oder wer auch immer, sorgen machte, einfach so mal eben durch diverseste Routen und Städte reisen ohne vorher irgendwelche Diskussionen diesbezüglich eingehen zu müssen.

Es stecken so viele Erinnerungen in diesem Spiel, ich könnte noch ewig so weiterschreiben. Wie etwa zum Beispiel, dass das allererste legendäre Pokémon welchem ich jemals begegnet bin, das Zapdos im Kraftwerk war. Auch an diese Begegnung kann ich mich bis heute noch sehr gut erinnern.

Oder wie ich zum ersten mal dem Mewtwo in der Azuria Höhle begegnet bin.

Fazit

Pokémon Rot hat die Zeit von Januar 2001 bis Herbst 2003 sehr tief geprägt und mitgestaltet so wie es Terranigma im Jahr 2000 tat.

Ich habe meinen GBC fast überall mitgenommen wo es nur ging, außer vielleicht mit in die Schule, da besser nicht, aus Gründen. Aber sonst, ich habe im Urlaub, im Wartezimmer beim Arzt, während des Besuchs bei Verwandten und Bekannten und wo nicht alles gezockt und in aller Regel war es eben Pokémon Rot.

Damals ganz am Anfang war ich in meiner Schulklasse so ziemlich der einzige, der einen GBC und eben dieses Spiel besaß und deshalb auch wusste, wie man es spielt, hatte ich doch damit einschlägige Erfahrungen gesammelt. Und wegen Pokémon begann ich irgendwann später auch für eine Zeit lang die Kids Zone zu kaufen und zu lesen, standen darin doch mehr oder weniger ausführliche Infos über Pokémon darin, also in welcher Edition gibt es welche zu fangen, auf welchem Level entwickeln sie sich, welche Besonderheiten gibt es sonst noch zu beachten, Fundorte versteckter Items und was nicht alles.

Es war für mich der ideale Zeitvertreib und stets gab es neues zu entdecken, zu einer Zeit als Game Freak noch ein richtig gutes, wenn auch technisch nicht ganz ausgereiftes Spiel entwickelte und rausbrachte.

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