Pokémon Gold und Silber – Goldige Zeiten und Erinnerungen von damals

So wie beim Beitrag zu Pokémon Rot und Blau, der 1. Generation von Pokémon, will ich auch in diesem Beitrag ein „wenig“ was zu diesen Spielen sagen und in Erinnerungen schwelgen. Und am Ende werde ich mein persönliches Fazit daraus ziehen. Und so wie beim vorigen Pokémon-Artikel wird das aufgrund der Länge nicht gleich alles am Stück erzählt, sondern dann und wann mal wenn ich was zu sagen habe. Also nicht wundern, wenn es ein paar… Inkonsistenzen und Sprünge gibt was den Inhalt angeht. Wie dem auch sei, hier ist er nun, der „Laberartikel“ zu der 2. Generation von Pokémon. Das wird ein noch längerer Roman als der zu Rot und Blau, das kann ich jetzt schon mal sagen.

Pokémon Gold und Silber, diese Titel erschienen laut dem PokéWiki hier in Europa am 6.4.2001, in den USA am 11.10.2000 und in Japan, dem Ursprungsland, am 21.11.1999. Die erste Generation ist hierzulande am 5.10.1999 erschienen, damit waren wir Europäer als letztes und auch sonst schon sehr spät dran. Kaum dass hier die 1. Generation rauskam, hatten die Japaner kurz darauf schon die 2. Generation von Pokémon, das kann man sich heute kaum noch vorstellen, heute ist das ein Ding der Unmöglichkeit wo viele Spiele mittlerweile mehr oder weniger zeitgleich so ziemlich überall erscheinen. Aber damals waren diese teils enormen Verzögerungen relativ normal wenn man sich die jeweiligen Veröffentlichungszeiträume anschaut.

Ich selbst war zu dieser Zeit noch mittendrin beim Spielen von Pokémon Rot und noch nicht mal so weit, dass ich der Top Vier entgegentreten konnte. Ich müsste damals etwa schon in Fuchsania City angekommen sein, mindestens aber in Saffronia City wo ich Team Rocket das Handwerk legen musste.

Das soweit mal zur Einordnung was für eine Zeit das für mich damals war.

Die Japaner waren wie schon zuvor die ersten, die Amerikaner kamen als nächste dran und wir Europäer waren die Schlusslichter was die Veröffentlichung der Spiele betrifft.

Der Anfang – Neues Spiel, neues Glück

Ich kann mich noch in ungefähr erinnern dass ich auf einem Flohmarkt in der Stadt Pokémon Gold für ca. 30 Euro oder so gekauft habe, als Neuware, also so neu als hätte man es direkt in einem Laden gekauft, ungeöffnet mit allem was in der Packung dazugehört.

Das müsste im Frühjahr 2002, irgendwann um den April oder Mai herum gewesen sein. „30 Euro, das sind 60 Mark“ sagte mir meine Mutter auf dem Rückweg sogar noch so beiläufig angemerkt. Nunja, heute sind diese 30 Euro keine 60 D-Mark mehr sondern 30 Mark, die damalige 1:2-Umrechnung haut heute absolut nicht mehr hin, die Gründe kann sich sicherlich jeder selbst denken. Inflation, Kaufkraft und was nicht alles, der Euro ist schon lange sehr schwach geworden.

Wie dem auch sei, zuhause angekommen packte ich das Spiel sofort aus und steckte es in den Game Boy Color (im weiteren Verlaufe dieses Artikels mit GBC abgekürzt) und startete es.

Zuerst das Intro anschauen und über die nette Farbgrafik staunen, dann die eigentliche Einführungssequenz die das Spiel einleitet, also die Stelle wo man Namen und Geschlecht angeben muss weil der Professor vor lauter Wissen und Intelligenz nicht mehr weiß, wer man ist und ob man ein Mädchen oder ein Junge ist. Ich meine, das sieht man doch, aber das war bei Professor Eich mit dem eigenen Namen und dem Namen seines Enkels Gary auch nicht anders. Wobei ich bei Prof. Eich das noch verstehen würde wenn man sich anschaut wie alt er wohl sein müsste. Sich aber nicht mal an den Namen des eigenen Enkelsohnes erinnern zu können ist schon ein starkes Stück.

Am Anfang der Introsequenz muss man die aktuelle Uhrzeit und den Wochentag angeben, dafür fragte ich kurz meine Mutter damit ich die Daten dafür habe. Danach, sobald alles durch ist, startet das ganze Spiel im heimischen Zimmer in einem Haus in Neuborkia. Ein idyllischer kleiner, unschuldig wirkender Ort, östlich davon liegt ein Fluss, westlich davon ist der Weg zur ersten Route die in Richtung Rosalia City führt.

Und das Pokémon-Labor befindet sich unweit des eigenen Hauses, wo auf einen auch schon das erste eigene Pokémon nur darauf wartet, abgeholt und vom neuen Besitzer trainiert zu werden.

Professor Lind, das junge Gegenstück zu Professor Eich, bittet um Hilfe bei der Pokémonforschung und man solle doch bitte Mr. Pokémon einen Besuch abstatten da dieser was scheinbar ganz wichtiges zu melden hat.

Ich will hier nicht auf alle Details der Geschichte eingehen, deshalb lasse ich einiges, um es nicht zu lang zu machen, aus.

Auf jeden Fall habe ich in vielen Spieldurchläufen auf ein Karnimani gesetzt, dem Wasserstarter was nicht heißt, dass ich die beiden anderen Starter nicht auch mal genommen und ausprobiert hätte. Ich fand aber, so ein Impergator sieht schon ganz nett aus, so ein richtiges Biest eben.

Ich war von der neuen Farbgrafik des Spieles begeistert und fand damals, dass die neuen Animationen der Attacken auch besser treffender aussahen, eigentlich war so ziemlich alles so viel besser als bei Pokémon Rot und Blau.

Die Geschichte nimmt langsam aber sicher ihren Lauf

Die erste Begegnung mit dem Rivalen in dieser Generation lässt auch nicht lange auf sich warten. Ein erstmal noch namenloser bzw. namentlich unbekannter, zwielichtiger und dubios erscheinender Rotschopf möchte auf dem Weg von Rosalia City zurück nach Neuborkia gegen mich kämpfen. Dabei kommt auch zum ersten mal die Mechanik des Tragens von Items während eines Kampfes ins Spiel, denn das eigene Starterpokémon hat von Anfang an immer eine Beere mit dabei die es verzehren kann, sollten die eigenen KP mal etwas niedrig ausfallen. Damals aber habe ich noch gar nicht wirklich begriffen, wie wichtig und nützlich das Tragen von Items während eines Kampfes sein würde, vor allem wenn es um taktische Aspekte des ganzen geht.

Das sollte ich erst viele Jahre später wirklich zu schätzen lernen, vorher habe ich mich um dieses Thema nie wirklich ernsthaft gekümmert.

Nach dem Kampf ging es nun weiter und im Labor von Prof. Lind angekommen wurde der Fall geschildert, dass ihm eines seiner Pokémon von so einem Rotschopf gemopst wurde. Ich, der Spieler selbst, habe ihn ja gesehen und sogar gegen ihn gekämpft und könne, oh Wunder, sogar seinen Namen nennen (woher soll ich denn wissen wie dieser Kerl heißt?). Ich meine mich erinnern zu können, dass ich ihn damals einfach Willi genannt haben muss, so ganz sicher bin ich mir aber nicht (mehr).

Nach dem die ganze Sache durch war, ging es weiter nach Viola City, der Stadt wo auch schon Falk, der erste Arenaleiter auf einen wartet. Dem seine Flugpokémon waren alle schon alleine aufgrund ihre niedrigen Levels und des Flugtyps sehr leicht zu besiegen, außer man hat am Anfang als Starter auf ein Endivie gesetzt. Dann nämlich braucht es schon was anderes um eine gute Chance gegen ihn zu haben.

Der Knofensa-Turm ist mir gut in Erinnerung geblieben, aus verschiedenen Gründen. Zum einem ist das halt ein mystischer Ort ganz im Zeichen des Knofensa, zum anderen kann man dort des Nachts die Nebulak fangen und am Ende, nach diversen Kämpfen gegen Mönche, wartet auf einen schon der nächste Kampf gegen den Fiesling von Rotschopf sobald man das oberste Stockwerk erreicht hat.

Es ist alles in allem ein erinnerungswürdiger Ort wenn man so will, vor allem habe ich mich damals immer gefragt, was denn dieses wankelnde Ding inmitten dieses Turmes sein soll.

Insgesamt fiel es mir in Pokémon Gold wesentlich leichter, voran zu kommen ohne längere Durchhänger und so. Zumindest am Anfang, es gab kein ähnliches Problem wie mit dem Mondberg oder der Tatsache, dass man VM-Attacken auch außerhalb eines Kampfes einsetzen konnte. Letzteres habe ich von der vorigen Generation schon zu verstehen und anzuwenden gelernt.

Die einzelnen Routen hatten alle ihre Eigenheiten und waren auf ihre Weise besonders. Da gibt es auf der Route zwischen Rosalia City und Viola City den einen Teenager, der im englischsprachigen Raum als Youngster Joey bekannt ist und der mit seinem „top percentage Rattata“ prahlt.

Oder die Stelle wo ein Mogelbaum den Weg bzw. Engpass blockiert, warum auch immer.

Nicht zu vergessen die Route 39 wo die Kuhmuh-Farm mit dem kranken Miltank steht und die benachbarte Route 38 mit ihre bekannten Hintergrundmusik die sicherlich vielen noch in Erinnerung geblieben sein wird.

Generell gibt es neben dem Knofensa-Turm so einige Orte zu denen ich noch was sagen kann wie etwa den Zinnturm oder den Leuchtturm in Oliviana City. Game Freak hatte wohl einen Hang zu Türmen in der 2. Generation wenn man so darüber nachdenkt.

Das Miltank-Trauma

Ein richtig harter Brocken gleich relativ nahe zu Beginn des Spiels war für viele sicherlich Arenaleiterin Bianca mit ihrem Miltank. Auch für mich war das damals ab und an mal ein Problem wenn dieses ständig Walzer einsetzte und solange man kein Kampfpokémon im Team hatte, sah die Lage auch relativ aussichtslos aus. Das einzige Kampfpokémon war zu dem Zeitpunkt im Spielverlauf das Machollo welches man sich in der Spielhalle in Dukatia City holen konnte hatte man erstmal genug Münzen im Münzkorb dabei welche man sich in besagter Spielhölle erzocken musste. Dazu gehörte es einiges an Glück, Zeit und Geduld.

Ansonsten musste man schon vor dem Kampf genug hochgrinden um überhaupt eine realistische Chance gegen die Heulsuse Bianca zu haben. Die Geschichte mit der Walzer-Attacke hatte ich irgendwann auch mal mit dem einen Schulfreund diskutiert. In jeder Runde wurde diese Attacke immer doppelt so stark wie in der vorigen Runde und das war das Schlimme daran. Man musste immer hoffen, dass das verfluchte Miltank mit dem Walzer einmal daneben traf und so die Walzer-Kette von vorne beginnen musste.

Das war ein richtig heftiger Krampf damals, eine weitere Sache die ich so schnell nicht vergessen werde. Es war und ist wohl einer der unfairsten und härtesten Kämpfe die es im gesamten Pokémon-Franchise gibt wenn man mal darüber nachdenkt, unter welchen Umständen man diesen zu meistern hatte.

Und als Heulsuse bezeichne ich die Bianca deshalb, weil sie nach dem Kampf erstmal richtig fett rumheult, sie habe ja den Kampf verloren und so.

Wir legen Team Rocket das Handwerk

Der Radioturm

Auch diesmal, so wie in der letzten Generation, muss sich der Protagonist der Verbrecherorganisation Team Rocket stellen, doch auch diesmal werden sie nicht wie eine Rakete abheben und die Welt unterjochen können. Dafür wird gesorgt sein, denn auch diesmal wird es ein 10-jähriger Junge ganz allein (genau genommen nicht ganz so allein) es schaffen, eine ganze Horde dubioser Fieslinge das Handwerk zu legen und ihr endgültig den Garaus zu machen.

Zunächst beginnt die ganze Geschichte mit ihrem ersten kleinen Höhepunkt mit der Besetzung des Radioturmes und des Untergrundes in Dukatia City. Allein der Untergrund hat schon einiges mit den ganzen Dieben und Pokémaniacs an Trainern zu bieten wo man sein Team wunderbar hochleveln kann. Am Eingang im Raum mit den Schaltern wo man ein wenig knobeln muss, wie man die in welcher Reihenfolge zu tätigen hat, wartet auch schon wieder der Rotschopf auf uns und fordert uns zu einem weiteren Kampf heraus, dabei war gerade er es, der noch herausfordernder als die meisten anderen Trainer ist, nicht jeder Kampf gegen ihn war wirklich einfach, das kann ich schon mal sagen.

Der Radioturm ist im Grunde genommen das, was in der 1. Generation das Silph Co.-Gebäude war, ein großes, auffälliges Bauwerk welches die jeweilige Stadt dominiert und in beiden Fällen wird dieses von Team Rocket besetzt. Zum einem ist dieser Teil storyrelevant, zum anderen bietet es auch eine Menge Möglichkeiten, sein Team hochzuleveln da hier viel Grind ansteht. Immerhin gibt es mehr als genug optionale und auch Pflichtkämpfe die darauf warten, absolviert zu werden.

Am Ende steht die Rettung des Intendanten des Radioturms und der Erhalt der Buntschwinge mit dem wir Zutritt zum Zinnturm erhalten was noch wichtig sein wird.

Das Rocket-Versteck

Doch damit ist das Team Rocket noch lange nicht ausser Gefecht gesetzt worden, denn später geht es noch weiter in Mahagonia City.

Diese kleine Stadt östlich von Teak City ist ein beschaulicher Ort mit einer Eispokémon-Arena und einem Kräuterladen als auffälligste Gebäude. Doch was interessanter ist, ist der Weg nach Norden zum See des Zorns, welcher von einer Rocket-Mautstelle „blockiert“ wird. Dort angekommen müssen wir erstmal einen Wegzoll zahlen um weiterkommen zu können was aber, wenn man genug Geld dabei hat, kein Problem darstellt. Am See des Zorns begegnen wir auch schon das erste Mal Siegfried, dem Champ der Pokémon-Liga und im See ein rotes Garados.

Dies ist die Stelle wo man so ziemlich das erste Mal einem Shiny-Pokémon begegnet, außer einen hat das Glück vorher schon getroffen, auch wenn das mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:8192 sehr unwahrscheinlich ist. Aber man kann ja nichts ausschließen. Theoretisch könnte man schon direkt zu Beginn schon ein Shiny-Starterpokémon in die Hände bekommen. Nur dass das rote Garados ein garantiertes Shiny-Pokémon ist und solange man es nicht (aus Versehen) besiegt und einfach weitermacht, hat man immer die Chance, es zu fangen und dieses stolz anderen Trainern im Kampf zu präsentieren (und damit zu kämpfen). Als Item erhalten wir nach dem Kampf gegen dieses besondere Garados in jedem Fall die Drachenhaut und am Ende steht ein kleines Gespräch mit Siegfried an.

Das Gebäude der alten Kräuteroma in Mahagonia City ist nicht so unscheinbar wie man es vermuten würde, denn mit Siegfried finden wir heraus, dass dieses einen Zugang zum Untergeschoss hat wo sich das Team Rocket aufhält und mit einem mysteriösen Gerät Wellen aussendet, die die Pokémon manipuliert und zur Entwicklung zwingen will.

Ich weiß noch genau, wie diese Stelle für mich damals bei den ersten paart Spieldurchläufen war. Die Musik war ein wenig… gruselig und fies möchte ich schon fast sagen. Im weiteren Verlauf des Jahres 2002, es müsste wohl Ende Sommer oder Anfang Herbst gewesen sein, kamen wir von einem Besuch beim Onkel wieder nach Hause, ich hatte, als wir noch da waren, schon bereits die Stelle mit dem See des Zorns gezockt, und ich spielte am Abend weiter und kam zum ersten Mal in diese Stelle des Spiels mit dem Rocketversteck. Ich habe mich so daran festgebissen und alle einer nach dem anderen besiegt, also die Rocket-Rüpel und Forscher, und bin irgendwann bis zum Ende gekommen wo ich mithilfe von Siegfried und dem seinem Dragoran dem Team Rocket endgültig den Garaus machten. Und so kam es, dass sich diese Verbrecherorganisation nun endgültig auflöste und es kehrte Frieden in Johto ein.

Zinnturm, verbrannter Turm, Alph Ruinen – Mysteriöse und altertümliche Orte

Verbrannter Turm und Zinnturm

Johto kann mit so einigen interessanten und denkwürdigen Orten aufwarten, am bekanntesten dürften diese genannten Orte sicherlich auf jeden Fall sein, auch der Knofensa-Turm gehört mit dazu. Insbesondere der Zinnturm und die verbrannte Turm in Teak City sind mir gut in Erinnerung geblieben.

Bei letzterem begegnet man zum ersten mal die drei legendären Wanderpokémon Entei, Raikou und Suicune die sofort abhauen, sobald man ihnen gegenüber steht. Am Eingang dieses Turmes wartet aber auch schon wieder der Rotschopf auf einen und will kämpfen. Ich weiß noch das erste Mal wo ich gegen ihn, damals noch völlig unvorbereitet, kämpfte. Dieser Kampf war ein echter Krampf, wusste ich damals noch nicht so recht, wie ich der Fluch-Attacke von seinem Alpollo (?) beikommen sollte. Und Groll war auch so eine Attacke die schon sehr fies war, so wie Fluch. Es war ein Graus und der Kampf zog sich sehr lange hin bis ich ihn irgendwann doch noch mit viel Glück schachmatt setzen konnte. Es war ein fieser Kampf damals, aber heute weiß ich es deutlich besser. Dieser war fast genauso fies und zäh wie der gegen Arenaleiterin Bianca und der ihr Miltank und der Walzerattacke.

Der Zinnturm war aber noch mal eine ganz andere Hausnummer, nicht wegen irgendwelcher Trainerkämpfe oder so, nein, sondern wegen der Länge dieses Dungeons und der unzähligen Warpfelder. Das war ein echter Krampf und für mich damals eine abendfüllende Beschäftigung.

Auch weiß ich noch, wie ich das erste Mal dem legendären Ho-oh auf dem Dach des Zinnturmes gegenüberstand. Zuallererst, wie man es immer tun sollte, vor dem Kampf speichern und dann erst gegen das Ho-oh kämpfen sollte man es fangen wollen.

Denn es besteht in jedem Kampf die Chance, dass man es aus Versehen besiegt und dann war’s das auch schon. Oder es besiegt sich selbst mit Verzweifler, sollten dem die AP (Angriffspunkte) alle gehen was mir auch schon oft genug passiert ist. Und vor allem sollte man sich in jedem Fall mit ausreichend Hyperbällen ausrüsten, denn die Fangchance ist schon verdammt niedrig. Mir ist es schon das eine oder andere Mal passiert, dass mir die Bälle ausgingen und ich den Kampf neustarten musste oder das Ho-oh hat sich mal wieder selbst besiegt wenn ich es nicht schon vorher aus Versehen getan habe.

Nach langem Rumprobieren und vielen Neustarts habe ich es an einem sonnigen, späten Nachmittag im Herbst 2002 doch noch geschafft und das Gefühl dabei war höchste Erfüllung, es war eine solche große Erleichterung es endlich gefangen zu haben. Die ganze Plackerei und Knobelei mit den unzähligen Warpfeldern hat sich schlussendlich doch noch gelohnt und es war mir die Mühe wert. Es war der Stolz, ein Pokémon zu besitzen das sonst niemand anderes besitzt, eines, welches im ganzen Spielverlauf einmalig ist, es war halt etwas… exklusives.

Leuchtturm

Der Leuchtturm in Oliviana City spielt im Spielverlauf insofern eine Rolle, als dass im Stockwerk auf der Turmspitze Jasmin, ihres Zeichens Arenaleiterin von Oliviana City und auf den Stahltyp spezialisiert, und ein schwächelndes, krankes Ampharos auf einen warten. Um das Ampharos zu heilen, müssen wir zunächst erstmal durch das Wassergebiet Johtos schwimmen und uns in einigen Kämpfen, die mehr oder weniger optional sind, gegen Schwimmerinnen und Schwimmer behaupten und uns dann in Anemonia City von der dort ansässigen Apotheke die Medizin abholen. So nebenbei kann man dort gleich auch gegen Hartwig, dem Kampfpokémon-Arenaleiter kämpfen und uns von einer Dame die VM Fliegen geben lassen. Mit einem Vogelpokémon ist es gleich deutlich angenehme, kreuz und quer durch Johto zu reisen was aber bedeutet, immer so ein Pokémon mit im Team dabei zu haben.

Der Leuchtturm, voller starker, muskelbepackter, gestandener Seemänner die darauf warten, im Kampf ihre und die Muckis ihre Pokémon spielen zu lassen, will erklommen werden um dann das Ampharos zu heilen.

Sobald das getan ist, können wir uns auch Jasmin stellen die in der Arena schon auf uns wartet. Ich musste überrascht feststellen, wie einfach der Kampf gegen Jasmin und ihre Pokémon doch war, mit einem Wasserpokémon wie Impergator war es ein leichtes, sie zu besiegen, es dauerte kaum ein paar Minuten, mehr nicht.

Den Radioturm und den Knofensa-Turm brauche ich sicherlich nicht weiter zu erläutern.

Die Alph-Ruinen

Die Alph-Ruinen sind schon ein mysteriöser Ort voller Geheimnisse. Da sind zum einem die Schiebepuzzles mit den Abbildern altertümlicher Pokémon wie Aerodacyl und Kabuto und eben diese unterirdische Ruine wo man, wenn man das Radio mal einschaltet, einen seltsamen, mysteriösen „Sender“ hört.

Hat man diese Puzzles erst ein mal gelöst, so kann man sämtliche Formen der Icognito finden und fangen, dafür bekommt man sogar einen Icognito-Pokédex geschenkt. Dieses Pokémon war das erste welches es im gesamten Pokémon-Franchise in verschiedenen Formen gab, nämlich in Form aller Buchstaben des Alphabets.

Doch leider hat das Icognito außer der Attacke Kraftreserve absolut nichts drauf und auch sonst hat es, wenn man sich die Basiswerte dieses Pokémon anschaut, nicht sehr viel zu bieten. Es ist im Grunde genommen einfach nur schwach und relativ nutzlos. Game Freak brauchte wohl für einen weiteren Pokémon-Film einfach so ein „Gimmick-Pokémon“. Und mehr als ein Gimmick ist das Icognito am Ende auch wirklich nicht. Und ich denke mir, der Name Alph-Ruinen kommt vom Alphabet, den Rest brauche ich sicherlich nicht weiter zu erläutern.

Der Endspurt, die Kanto-Region und die Top Vier

Um nach Ebenholz City zu gelangen, muss man sich erstmal durch den berühmt-berüchtigten Eispfad wurschteln. Und dieser hat es relativ nah am Anfang schon in sich, denn wie viele haben sich damals ganz am Anfang auf der großen Eisfläche versucht, nur um irgendwie doch noch weiter zu kommen. Auch ich habe es versucht und viel geknobelt. Ich ging so weit, dass ich sogar versucht habe, die Map dieser Eisfläche irgendwie nachzuzeichnen, was mir nicht wirklich gelang. Es war mehr wie eine grobe Skizze als eine korrekte, detailgenaue Nachzeichnung davon. Das habe ich gemacht, um auf dem Papier zu knobeln, wie ich den richtigen Weg einschlagen könnte, um zum Weg direkt über bzw. neben dem „Eingang“ bzw. Startpunkt zu gelangen.

Glücklicherweise musste ich zu der Zeit nur ein oder zwei Wochen warten bis die nächste Ausgabe der Kids Zone rauskommen würde, in der Vorschau wurde schon was von Eispfad und so angekündigt, ich wusste also, ich würde sicherlich auf diesem Wege die Lösung des Rätsels erfahren und dann endlich weiterkommen.

Es war eine riesige Erleichterung, als ich diese Ausgabe eines sonnigen Tages vom nahegelegenen Kiosk kaufte, damit nach Hause ging und die Ausgabe durchstöberte bis ich inmitten dieses Heftes die Lösung für den Eispfad fand.

Da war sie, die Map mit den rot eingezeichneten Linien die einem den Weg weisen sollten und ich folgte dieser Lösung im Spiel und tatsächlich kam ich endlich weiter. Bis heute kenne ich diesen Weg zumindest noch in ungefähr in- und auswendig. Besonders auf die Stelle nordöstlich der großen Eisfläche kam es für mich an, diese musste ich auf jeden Fall abgehen um zum Ziel zu gelangen.

Ein zäher Kampf gegen Sandra

Irgendwann später habe ich auch den Eispfad gemeistert und kam endlich in Ebenholz City an, wo ich mit Sandra, der Drachenpokémon-Arenaleiterin stellen musste.

Auch an diesen Kampf kann ich mich noch sehr gut erinnern und dieser war alles andere als einfach aber ich habe es gerade so eben noch geschafft, wenn auch nur knapp und mit viel Glück.

Die Trainer vor ihr waren noch keine große Herausforderung aber gaben schon mal einen guten Eindruck davon, was mich wohl erwarten könnte.

Ich weiß noch wie ich im frühen Herbst 2002 eines Abends im Bett lag, die Lampe auf das GBC gerichtet sodass ich was auf dem Bildschirm sehen konnte (eine Hintergrundbeleuchtung hatten diese kleinen Bildschirme damals noch nicht) und Sandra gegenüberstand und sie zum Kampf herausforderte.

Heute hätte ich vor dem Kampf auf jeden Fall noch ein wenig gegrindet um vom durchschnittlichen Level her etwas besser dazustehen als sie, aber ich bin damals so gut wie immer ohne allzu viel Grind geradewegs durch das Spiel gelaufen und dachte darüber nicht so viel nach.

Ihre Dragonirs waren noch kein großes Problem, nicht wirklich. Aber das Seedraking war schon ein harter Brocken, eine harte Nuss die nur schwer zu knacken war, wenn man nicht gerade an die richtigen Pokémon im Team dachte so wie ich. Ich hatte zwar schon zumindest teilweise die richtigen Pokémon dabei, aber dennoch war das Team eher im Nachteil denn als im Vorteil.

Ich hatte mein frisch gefangenes Ho-oh auf jeden Fall und das sollte noch meine Rettung sein. Denn am Ende standen sich an diesem Abend im Kampf dieses Ho-oh und Sandras Seedraking gegenüber als mein komplettes restliches Team schon tot war. Das Ho-oh war vielleicht gerademal auf Level 41 oder 42, mein rotes Garados hatte bereits alles gegeben und verloren und auch sonst hatte ich nicht mehr viel zu bieten.

Es war einer der zähsten Kämpfe die ich jemals durchlitten habe. Zwei Attacken von meinem Ho-oh spielten hier die entscheidende (und rettende) Rolle: Genesung und Läuterfeuer.

Und mein Vorrat an Hypertränken (oder Top-Genesung?) hat sicherlich auch dazu beigetragen dass ich den Kampf so lange durchstehen konnte.

Ich konnte durch Läuterfeuer dem Seedraking relativ schnell und frühzeitig Verbrennungsschaden zufügen und musste ab nun darauf spekulieren, dass der Verbrennungsstatus von Seedraking ihn langsam aber sicher zugrunde richtet. Dabei kam mir noch zugute, dass der Verbrennungsschaden seine Angriffe spürbar schwächte sodass ich, obwohl im Nachteil was die Typen anbelangt, immer noch eine halbwegs realistische Chance darauf hatte, diesen Kampf irgendwie zu überleben. Und mit Genesung konnte ich, sofern die AP dafür noch ausreichten, mich während des Kampfes bei niedrigen Kps wieder hochheilen. Und das musste ich ständig tun, denn anderes blieb mir nicht mehr übrig.

Seedraking greift an, ich heile mich wieder hoch, Seedraking erleidet in jeder Runde Verbrennungsschaden und verliert so immer ein kleines Stück an KP und so lief das immer weiter. Doch halt! So einfach sollte das dann doch nicht sein, denn Sandra setzte Hypertrank ein und schwupps waren die KP des Seedrakings wieder komplett voll. Ich musste also krampfhaft darauf spekulieren, dass die Verbrennung ihm erneut so viele KP abzieht bis dieses daran zugrunde geht.

Und so war es dann auch, durch diese ständige Heilerei konnte ich den Kampf maximal verlängern und ein vorzeitiges… Ableben von Ho-oh letzten Endes doch noch verhindern. Ich weiß nicht wie lange der Kampf gedauert hat, aber es war eine gefühlte Ewigkeit, doch die Verbrennung von Seedraking hat dieses doch noch besiegt und das Ho-oh, zumindest meine ich mich daran erinnern zu können, stieg durch die gewonnenen Eps (Erfahrungspunkte) ein Level auf. Das war einer der zähesten und längsten Kämpfe in diesem Spiel für mich aber es lohnte sich auch.

Kanto, die Siegesstraße und die Top Vier

Es war so wie bei so manch anderem sicherlich auch, man hat nun am Ende alle 8 Arenaorden, ist mit dem allermeisten in der Hauptstory durch und was nun? Natürlich steht nun die Pokémon-Liga an, doch wo ist diese? Ja das habe ich mich auch gefragt, doch ich wusste zunächst gar nicht weiter. Statt da einfach nachzuhaken, nachzuforschen und was nicht alles, habe ich fast immer früher oder später relativ bald einen neuen Spieldurchlauf gestartet, mal mit Karnimani, mal mit Endivie, mal mit Feurigel. Und jedes Mal war es eine andere Erfahrung.

Doch eines morgens oder vormittags an einem Wochenende (oder war es wieder in den Ferien? Ich weiß es nicht mehr) packte mich die Neugier und fragte mich, was wohl auf dem Fluss bzw. Wasserweg östlich von Neuborkia sein würde und beschloss, diesen Weg entlang zu schwimmen. Dieses Gefühl, doch noch was neues im Spiel zu entdecken, es war pure Abenteuerlust und Forscherdrang. Und so war es dann auch: Als ich jenseits der Anfangsstadt wieder an Land ging kam sofort ein dicker Mann auf mich zu und sagte, ich solle mal auf die Karte schauen und staunen, wo ich denn nun gelandet bin, nämlich in Kanto. Und das tat ich auch. Eine ganze komplette neue Gegend, die streng genommen nicht ganz so neu ist, gilt es nun zu erkunden!

Doch das Glück währte leider nur kurz, denn die Sache ist die: Wegen des exzessiven Suchtens von Pokémon hatte ich von meiner Mutter Game Boy-Verbot aufgebrummt bekommen, bei uns in der Klasse unter Eltern eine beliebte Bestrafung wenn wir zu lange und zu viel zockten.

Ich habe herausgefunden, wo man mein GBC versteckte und schnappte mir das Teil als ich mal in der Wohnung kurz alleine war. Es befand sich in einem Regal im Wohnzimmer. Ich holte mir einen Stuhl, stellte mich drauf, holte mir das GBC, stellte den Stuhl wieder weg wo es sich befunden hatte und ging ins Zimmer und zockte weiter.

Leider wurde ich relativ kurz darauf erwischt, eben in den Minuten wo ich mich in Kanto aufhielt. Sodann nahm man mir das Teil ab und bekam weitere Wochen Game Boy-Verbot zusätzlich aufgebrummt. Aber ich blieb hart und kam irgendwie doch noch dazu, meinem GBC wieder habhaft zu werden sodass man früher oder später mit dieser Art der Bestrafung aufhörte und mich einfach machen ließ.

Ein damaliger Freund aus der Grundschule hatte zwar bereits ein GBC, aber noch nicht die Pokémon-Spiele, sodass ich ihm im Herbst 2003 meine goldene Edition für eine Zeit lang auslieh. Bis dahin hatte ich noch nicht herausgefunden, wie ich die Wasserfälle in den Tohjo-Fällen hinauf kommen sollte. Daß ich dafür die VM Kaskade brauche, erfuhr ich auch erst im Jahre 2003 und auch, wo man diese VM finden kann bekam ich erst von einem weiteren Mitschüler gesteckt.

Wie dem auch sei, nach einigen Wochen bekam ich, es müsste Ende November oder Anfang Dezember gewesen sein, das Spiel wieder zurück und konnte weiterzocken. Mein damaliger Freund hatte es immerhin fertig gebracht, die Siegesstraße hinter sich zu bringen. Die Top Vier dagegen musste ich wieder selber erledigen was aber auch gut so war. Ich schaute mir zunächste die Siegesstraße an und stellte erstaunt fest, wie leicht diese doch zu schaffen war, nicht ein einziger Trainer befindet sich darin und einen neuen Soundtrack gab es für mich auch zu hören, nach langem mal wieder.

Die Top Vier

Die Top Vier selber schaffte ich, wie schon in der 1. Generation, nicht auf Anhieb, es brauchte einige Anläufe, ehe ich es bis zu Siegfried schaffte. Vorher war aber noch ein Kampf gegen den Rotschopf zu bestreiten, aber dieser stellte längst keine große Gefahr für mein Team mehr da.

Was mir bei der Top Vier der 2. Generation aufgefallen ist, ist das auffallend niedrige Durchschnittslevel aller Pokémon. Und genau dieses machte die Sache im Vergleich zu Rot und Blau deutlich einfacher für mich und die Kämpfe waren kein so heftiger Krampf mehr.

Ende 2003, auf jeden Fall nach Heiligabend, eines Vormittages versuchte ich mich wieder an den Top Vier und kam diesmal auch deutlich weiter, bis hin zu Siegfried. Was ich aber heute ganz anders gemacht hätte (und das habe ich in späteren Durchläufen auch so anders gemacht) war, dass ich die Zauberasche, die das Ho-oh als Item bei sich trägt bzw. trug, hätte vielleicht besser nicht anwenden sollen. Stattdessen hätte ich besser auf Heilitems wie Top-Genesung und Beleber setzen sollen, nötigenfalls auch auf Äther um die AP wieder aufzufüllen.

Ich dachte damals aber auch keine Sekunde lang darüber nach, dass die Zauberasche im gesamten Spielverlauf nur ein einziges Mal vorkommt.

Aber das musste ich ja noch lernen. Immerhin brachte mir diese Zauberasche das was ich wollte: Ein komplett geheiltes Pokémon-Team welches voll einsatzbereit ist für den Kampf gegen Siegfried.

So sprach ich ihn also an und der Kampf startete dann auch alsbald. Dieser gestaltete sich zu meiner Freude als nicht allzu schwer, seine Gluraks konnte mir nicht viel antun, sein Aerodactyl war nicht der Rede wert doch sein Dragoran war schon ein heftiges Biest. Das war vielleicht die einzige echte harte Nuss im gesamten Kampf aber sonst konnte Siegfried mir nicht viel entgegensetzen.

So einfach dieser Kampf für mich auch war, so spannend war dieser Kampf, schließlich stand ich kurz davor, der neue Champ der Pokémon-Liga zu werden.

Und so kam es auch, nach diesem Kampf war ich endlich der neue Champ der Pokémon-Liga, Siegfried konnte ich Dank des Einsatzes der Zauberasche schon im ersten Versuch besiegen.

Nach dem Sieg stand erstmal der obligatorische Eintrag in die Ruhmeshalle an und nach den Credits fand ich mich in Neuborkia wieder. Doch damit war das Spiel noch lange nicht vorbei, denn nun galt es, den ganzen Rest von Kanto zu erkunden und die restlichen 8 Arenaorden abzustauben die dort auf mich warten.

Kanto – ein ganzes weiteres Gebiet in Gold und Silber

Die 2. Generation nebst ihren Remakes sind die einzigen Spiele im gesamten Franchise in welchem gleich zwei komplette Areale bereisbar sind, Johto im Westen, Kanto im Osten. Und es sind die einzigen Spiele, wo man gleich 16 Orden abstauben kann anstelle von nur 8 was diese Spiele wirklich einzigartig macht.

Hier hat sich Game Freak richtig Mühe gegeben und wollte das absolut Beste aus allem rausholen und das ist ihnen auch wirklich gut gelungen.

Leider war es so, dass für mich was den Spielfortschritt angeht, schon bei Azuria City Endstation war. Denn ein Rocket Rüpel hatte so ein Teil für das Kraftwerk gemopst (?) und dieses befindet sich nun verloren irgenwo in der Arena oder so.

Leider habe ich damals tatsächlich bis 2005 nicht rausbekommen, wo genau dieses Teil ist und konnte so im Spiel nicht weiterkommen muss ich zu meiner Schande gestehen.

Wie dem auch sei, ich hatte trotzdem meinen Spaß mit Pokémon Gold und zockte einfach weiter, sammelte, trainierte und was nicht alles.

Eine weitere Erinnerung kann ich dazu auch noch erzählen.

Zocken während der Klassenfahrt

Im März 2004 stand eine Klassenfahrt an und diese wurde schon Ende 2003 angekündigt. Mit jedem Monat und jeder Woche der wir uns dem Tag der Abfahrt näherten, wurde die Anspannung und/oder Freude der allermeisten Mitschüler immer größer und man konnte es kaum erwarten bis es endlich soweit war. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass in einem Zettel von der Klassenlehrerin drin stand, dass man keine Wertsachen mitnehmen sollte. Was genau es sich mit dem Begriff Wertgegenstand oder Wertsache genau auf sich hatte, das wusste ich zum damaligen Zeitpunkt noch gar nicht. Ich dachte da noch an so Dinge wie Schmuck, Edelsteine und solche Geschichten, nicht aber an so Sachen wie Mobiltelefone oder eben auch Game Boys und sowas.

Ich nahm zur Klassenfahrt also meinen GBC samt einiger Spiele mit, darunter auch Pokémon Gold, aber nicht Rot, das hatte ich wohl zuhause gelassen, warum auch immer. Und vorsichtshalber noch eine ganze Packung voller Batterien, man kann ja nie wissen. Wir fuhren also am Montag, dem 15. März 2004 an einem mehr oder weniger schönen Morgen los und kamen ein paar Stunden später am Nachmittag auch schon an und packten unsere Sachen aus. Bis heute weiß ich ganz genau, wo im Zimmer ich mein Bett hatte, es war wie bei allen anderen auch ein Etagenbett und ich schlief auf der oberen Etage.

Daß ich das Datum der Klassenfahrt bis heute ganz genau sagen kann liegt daran, dass wir am Ende des Schuljahres zum Abschluss so ein Heft bekamen wo all die Erinnerungen aller Schüler unserer Klasse geschrieben standen. Jeder sollte so gut es ging über einige besondere Erlebnisse aus der Zeit von der 1. bis zur 4. Klasse schreiben, die Lehrerin tippte das ab und wir bekamen das ganze dann alle in gedruckter (also getippter) Form, wobei ein Teil dieses Heftes generell über alles Mögliche war und der andere Teil über die Klassenfahrt. Auch ich habe meinen Beitrag dazu geleistet und war der einzige überhaupt, der das genaue Datum der Abfahrt und wohl auch Rückfahrt aufgeschrieben hat. Ich besitze dieses Heft sogar noch bis heute, auch wenn sich dieses schon längst in einem nicht mehr ganz so gutem Zustand befindet aber immerhin gut genug dass man es noch in die Hand nehmen und darin lesen kann.

Auf jeden Fall nahm ich also mein GBC mit und packte es, als wir alle mit dem Auspacken unserer Sachen fertig waren, aus und wir, die wir unser kleines Haus als Gruppe in dieser Jugendherberge bezogen hatten, fingen an, damit zu zocken.

Und jeder kann sich sicher genau denken, welches der Spiele die ich mitgebracht habe wir am meisten gezockt haben: Pokémon Gold.

Jeden Tag haben wir damit gespielt, soweit es unsere Freizeit zuließ und davon war durchaus reichlich vorhanden. Morgens, mittags, nachmittags und abends haben wir alle auf und um das Bett von meinem damaligen Schulfreund gelegen bzw. gesessen und ihm beim Daddeln von Pokémon Gold zugeschaut. Richtig, nicht ich war es der gezockt hat, sondern er, und auch wirklich fast nur er und sonst niemand anderes.

Das ging sogar soweit dass er jeden Morgen immer als erster auf war und schon längst am zocken war. Ich wachte auf und schaute auf das Bett unter mir und sah ihn immer am GBC Pokémon spielen, jeden morgen, bis Freitag. Ich kann froh sein, dass ich an die Packung neuer Batterien gedacht habe, denn die Batterien gingen bis Donnerstag relativ bald zur Neige. 

Glücklicherweise durften wir als Klasse am Donnerstagnachmittag ein wenig durch das Dorf bzw. die Stadt laufen und uns im örtlichen Supermarkt ein paar Andenken von unserem Geld das uns unsere Eltern vor der Abreise gaben, kaufen und so kam es, dass ich neben einem Micky Maus-Heft und einer Stoppuhr noch eine Packung Batterien kaufte was noch eine sehr gute Idee sein würde denn die alten Batterien waren spätestens am Donnerstagabend so gut wie komplett leer. Daher griffen wir zu den neuen Batterien damit wir weiter Pokémon zocken konnten, bzw. er und wir ihm dabei weiter zuschauen konnten soweit es die Zeit zuließ.

Wir haben so viel Zeit damit verbracht, Pokémon gesammelt, trainiert und Johto und Kanto, soweit es ging, erkundet. Das waren noch sehr gute Zeiten, auch wenn es ärgerlich war, dass er immer als erster am frühen Morgen schon längst am spielen war. Ich dachte mir noch, ich könnte zumindest einmal der Erste am morgen sein aber daraus wurde nie was, ich wurde immer „zu spät“ wach.

Nach dieser Klassenfahrt hatte ich das GBC wieder komplett für mich alleine und das war auch gut so, immerhin war es eine gute und durchaus unterhaltsame Zeit in dieser Woche und der Kollege bekam einige Zeit später von seinen Eltern Pokémon Silber geschenkt und hatte somit endlich sein eigenes Pokémon-Spiel sodass ich ihm meines nicht mehr länger leihen „musste“.

Endlich geht es weiter

Erst irgendwann im Jahre 2005 kam ich dahinter, wo genau das Teil für das Kraftwerk in Kanto ist, es befand sich die ganze Zeit über in der Arena von Azuria City. Und ich war schon vorher oft genug dort und habe nachgeschaut, die Lösung auf die Frage wo das Teil denn nun abgeblieben ist war im Grunde genommen genau direkt vor meiner Nase und ich kam nicht drauf.

Wo ich es nun hatte und die Sache geklärt war, konnte ich endgültig weitermachen und all die anderen Orte Kantos besuchen die mir vorher versperrt geblieben waren. Es war ein herrliches Gefühl, sich den Arenaleitern Kantos zu stellen und sie alle einer nach dem anderen zu besiegen bis ich alle 16 Orden beisammen hatte.

Das war auch ungefähr die Zeit wo mir dieser eine damalige Schulfreund, der auf der Klassenfahrt mein GBC in gewisser Weise für sich eingenommen bzw. beansprucht hatte, einen wunderbaren Glitch bzw. Trick zeigte den sicherlich der eine oder andere Pokémon-Veteran kennt. Es handelt sich hierbei um den Klontrick, womit man Pokémon und insbesondere die von ihnen getragenen Items klonen kann. So habe ich mir den einen oder anderen Meisterball, Nugget oder etwas Zauberasche „ercheatet“ was schon eine tolle Sache war.

Das Trainerhaus in Vertania City war für mich auch eine wunderbare Gelegenheit, meine Pokémon zu trainieren und so alle hochzugrinden. Das sollte mir später noch als nützlich erweisen. So konnte ich beispielsweise mein Larvitar relativ bald zu einem Pupitar entwickeln lassen und damit auch schnell daraus ein Despotar machen, welches ein richtig heftiges Biest sein kann in vielen Pokémonkämpfen. Es war einfach die ideale Trainingsgelegenheiten neben den Rematches gegen andere Trainer die sich ingame telefonisch bei mir meldeten. Und zu Geld kommen konnte ich im Spiel so auch, im Gegensatz zur 1. Generation wo das so ohne weiteres nicht (mehr) möglich war, hatte man erstmal die Top Vier durch. Denn bei Pokémon Rot und Blau (und Gelb auch) konnte man dann nur noch gegen die Top Vier immer wieder antreten wollte man gegen Trainer kämpfen und sich somit ein wenig Geld verdienen, oder man klonte mithilfe des Missingno-Glitches sein Item welches sich an der 6. Stelle des Itembeutels befand, in diesem Fall Meisterbälle oder Nuggets.

Es gab, nachdem ich ganz Kanto soweit durch hatte, am Ende nur noch ein Ziel und das war der Silberberg. Von dort hatte ich auch das Larvitar her welches ich in besagtem Trainerhaus mühsam hochlevelte. Diesen Berg konnte man einfach so ohne weiteres betreten, hatte man erstmal die Top Vier durch soweit ich mich erinnern kann. Dieser Berg ist erstmal relativ unscheinbar doch das ist nicht ganz richtig wie jeder früher oder später relativ bald herausfinden wird.

Hoch oben auf dem Gipfel des Silberberges erwartet uns einer der Übertrainer schlechthin: Rot.

Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern wie ich bei der allerersten Begegnung dachte, das sei im Grunde genommen einfach nur ein Trainer wie jeder andere auch doch das sollte sich ganz schnell als absolut falsch herausstellen.

Der Schrecken saß tief als er sein erstes Pokémon in den Kampf schickte. Es war ein Pikachu in Level 81 und das will schon was heißen. Darauf war ich gar nicht vorbereitet, aber darauf setzte Game Freak wohl auch. Es war ein richtig knallharter Kampf den ich nur ganz knapp gewinnen konnte. Sein Relaxo konnte schon richtig was wegstecken und sein Glurak machte für eine ganze Weile lang auch nur Probleme die ich nur mit viel Glück und Geschick in den Griff bekommen konnte.

Insgesamt war es eines der denkwürdigsten und fordendsten Trainerkämpfe im gesamten Spielverlauf. Und Rot war und ist auch einer der schweigsamten Trainer überhaupt, denn er sagt einfach gar nichts. Er schweigt uns beim Ansprechen an und schweigend verschwindet dieser Übertrainer auch.

Abschluss und Fazit

Um endlich mal so langsam aber sicher zum Schluss zu kommen hier noch ein paar Dinge gesagt die ich erwähnen will.

Mit der 2. Generation, Pokémon Gold, Silber und Kristall hat sich Game Freak richtig viel Mühe gegeben und das aus sehr gutem Grund. Denn es sollten die letzten Pokémon-Spiele werden bevor sich die Entwickler anderem widmen wollten da sie der Meinung waren, Pokémon sei nun nicht mehr zeitgemäß und man solle modernere Sachen entwickeln. Die Entwicklung dieser Spiele begann schon parallel relativ spät zum Ende der Entwicklungsphase der 1. Generation, also damals noch Pokémon Rot und Grün, später Blau (und noch später Gelb) hin (also Ende 1995 oder Anfang 1996) und diese sollten schon laut dem damaligen Fahrplan von Game Freak und Nintendo gegen Ende 1997 herauskommen, genauer gesagt irgendwann im Herbst. Und da es die letzten Spiele sein sollten, gab man sich deshalb auch wirklich sehr viel Mühe mit allem, deshalb wollte man auch noch Kanto als 2. Region mit einbinden mit der Möglichkeit, auch dort 8 Arenaorden sammeln zu können.

Und wenn man bedenkt, dass diese Spiele mal ursprünglich komplett anders sein sollten, wie man anhand der Space World-Demo von 1997 weiß und das alte Konzept dann doch so gut wie komplett über den Haufen warf um am Ende etwas noch sehr viel besseres daraus zu machen, kann man sich das auch leicht und gut vorstellen.

Daß Kanto als ganze es überhaupt ins Spiel geschafft hat, ist nur einem Mann zu verdanken, Satoru Iwata.

Er war es, der sich den Quellcode der Spiele von Game Freak anschaute und innerhalb von nur einer Woche einen Kompressionsalgorithmus entwickelte womit man locker 100% mehr Inhalt auf den ROM-Speicher des Steckmoduls packen konnte. Das Problem war und ist halt, dass die Entwickler von Game Freak keine sonderlich begabten Programmierer waren und am Ende stets einen völlig überblähten Code fabrizierten den sie selber kaum bis gar nicht mehr richtig verstanden. Sie wussten am Ende nicht mal mehr, welcher Codeabschnitt was genau macht und überhaupt hätte man sich sehr viel Code sparen können wäre man wesentlich schlauer und effizienter vorgegangen beim Programmieren.

Doch auch mit dem Kompressionsalgorithmus von Herrn Iwata konnte man in Kanto nicht alles retten, der Vertania Wald und die Azuria Höhle fielen dem stark begrenzten Speicherplatz zum Opfer und so musste man sich mit den mehr oder weniger gut getroffenen Kompromissen zufrieden geben. Das ganze Spiel wurde von gerade mal 4 Leuten entwickelt, mehr nicht und das geht natürlich auch auf die Codequalität.

Immerhin konnte man große Teile Kantos so gut wie vollständig retten und erhalten.

Insgesamt hatten die Titel eine Größe von 16 Mbit nach allem was ich herausfinden konnte was heute wirklich sehr wenig ist, damals war dies allerdings schon sehr viel.

Doch gleichzeitig führte man in der 2. Generation eine ganze Menge Features ein, die es zum Teil bis heute überlebt haben. Da wären etwa der Tag- und Nachtrhythmus, eine Ingame-Uhr, die Sortierung von Items nach Kategorien im Beutel, die Einführung der Typen Stahl und Unlicht, das Tragen von Items während eines Pokémonkampfes, Geschlechter für fast jedes Pokémon, nicht nur für die zwei Nidorans der 1. Generation, die Pokémon-Zucht, Shiny-Pokémon, Wanderpokémon wie Raikou, Entei und Suicune, Rematches gegen andere Trainer außer nur den Top Vier und dem Champ und die Aufteilung der Spezialwerte in Spezialverteidigung und Spezialangriff, also die Statuswerte.

Und das Verschieben des Veröffentlichungsdatums weiter nach vorne, um Zeit für weitere Verbesserungen zu haben und diese umzusetzen zeugen auch davon, das Bestmögliche aus diesen Spielen machen zu wollen. Viele Maps in dieser Generation hatten zum großen Teil mehr als nur eine Iteration durchgemacht bis sie ihr finales Design erhielten, gute Beispiele dafür sind Neuborkia, welches in der Space World-Demo noch Silent Hill heißen sollte und der See des Zorns. Dazu kann ich irgendwann später auch noch mal einen Beitrag schreiben wenn ich die Zeit dazu habe.

Alles in allem kann man sagen, dass die Spiele der 2. Generation zwar nicht durch und durch perfekt waren, Bugs und Glitches hat schließlich so gut wie jedes Spiel auf dieser Welt, aber es waren und sind mit weitem Abstand so ziemlich die besten Titel die Game Freak bisher jemals entwickelt hat. Gleich 2 ganze Regionen gibt es zu erkunden, 16 anstelle von „nur“ 8 Orden, 100 neue Pokémon und jede Menge neuer Features, diese Titel waren geradezu revolutionär für damalige Verhältnisse und machten Pokémon endgültig zu dem was es bis heute ist.

Ich hatte mit Pokémon Gold auf jeden Fall mein höchstes Vergnügen, verbinde damit viele gute und auch nicht immer ganz so gute und schöne Erinnerungen. Game Freak ist es auf jeden Fall gelungen, das Beste aus allem zu machen, etwas woran man sich noch sehr viele Jahre später gerne erinnert.

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