Bequemlichkeit und Überwachung

Der technologische Fortschritt ist schon wunderbar und bietet einem viele Annehmlichkeiten die die Menschheit zuvor so in der Form nicht hatte. Heute kann man Dank Mobiltelefonen und Computern weltweit mit allen Menschen kommunizieren und das fast verzögerungsfrei. Es gibt Dank KI viele Möglichkeiten, sich den Alltag einfacher zu gestalten. Da wären zum Beispiel Alexa und Siri, die Sprachassistenzsysteme die mittlerweile doch recht viele Mensche nutzen. Und Fingerabdrucksysteme ersetzen das Passwort bei Mobiltelefon und Tablet und was nicht alles. Doch ist das wirklich immer so gut wie es sich viele zunächst denken? In diesem Beitrag mal ein paar Gedanken meinerseits dazu.

Die Welt ist schon klein geworden Dank der Technologisierung heutzutage. Das Internet hat die Medienwelt und den Medienkonsum stark verändert. Längst ist die analoge Papierzeitung nicht mehr die Hauptquelle für jegliche Informationen aller Art, das Internet und die digitalen Medien graben den analogen Medien längst das Wasser ab und sind eine ernsthafte und sehr starke Konkurrenz geworden. Inhalte können jederzeit in jeglicher Form verändert werden, Informationen kommen viel schneller beim Endverbraucher an, generell ist der Informationsfluss viel höher und schneller geworden sodass stets die Gefahr einer völligen Reizüberflutung besteht.

Man lockt mit Cloud, Streamingdiensten und was nicht allem und die Privatsphäre wird zugunsten maximalen Profits geopfert und alle machen da sogar noch mit.

Die fortschreitende Technologisierung hat ihre guten wie auch schlechten Seiten die sich nicht jeder bewusst ist, sei es aus Unkenntnis oder Bequemlichkeit heraus.

Die Printmedien in analog und digital

Doch es gibt auch einige Vor- und Nachteile zwischen analogen und digitalen Medien wenn man so darüber nachdenkt.

Die klassische Papierzeitung hat den großen Vorteil der Anonymität. Man muss keine Webseiten ansteuern um an die Informationen zu kommen welche in der Zeitung stehen. So werden folglich auch keine IP-Adressen, Cookies oder sonstwas gespeichert, das Konsumverhalten wird also nicht getrackt wenn man so will. Klar überwiegen die Vorteile der digitalen Medien den analogen, jedoch muss man damit rechnen, bei letzterem ein Stück Anonymität an die Betreiber der jeweiligen Nachrichtenseite abzugeben. Es werden IP-Adressen, Cookies, Nutzungsdauer, Nutzerverhalten etc. gespeichert, auch wenn man das nicht will. Bei einigen Dingen ergibt sich das aus einer technischen Notwendigkeit heraus, bei anderen Dingen ist es im Grunde genommen die “Erforschung” des Seitenbesuchers. Tracking-Cookies ermöglichen es, den Besucher auch außerhalb der eigenen Website zu verfolgen wie man das von Google, Facebook, Twitter und anderen Plattformen kennt.

Eine Papierzeitung kann einen nicht ausspähen. Sie verfolgt und kennt einen nicht und das ist auch gut so. Doch sie nimmt wie viele andere Printmedien auch einiges an Platz ein, verbraucht Papier und damit Ressourcen aus der Natur und ist ein eher sehr langsames Medium.

Der Nachteil der digitalen Zeitungen, Magazine und anderer solcher Seiten besteht darin, daß man die genannten Informationsquellen über den Benutzer wie etwa Tracking-Cookies und IP-Adressen nach belieben speichern, verwerten und zusammentragen kann. Und je mehr man davon hat, umso genauer wird das Bild über den Konsumenten, ob es diesem gefällt oder nicht.

Welche Zeitungen und Magazine steuert er wie und wann an? Was sind folglich seine Lieblingsthemen? Was für Interessen hat dieser Konsument? Inwiefern änderten sich seine Interessen in letzter Zeit? Gibt es irgendwelche Tendenzen diesbezüglich zu erkennen?

Diese und noch viele weitere Fragen kann man sich stellen wenn man so darüber nachdenkt.

Die sozialen Medien

Bei den sozialen Medien verhält es sich sehr ähnlich wie mit den Online-Magazinen. Auch hier werden massig Daten gespeichert, auch wenn man das gar nicht will.

Nur daß hier noch einige andere Aspekte hinzukommen. Im Gegensatz zu den Online-Magazinen ist in der Regel der Benutzer selbst der Ersteller und Gestalter der Inhalte und nicht etwa eine Redaktion im klassischen Sinne.

Auf sämtlichen Plattformen wie Facebook und Instagramm geben die Nutzer ihre Daten von sich aus preis. Ich habe zum Thema Social Media hier bereits einen Beitrag geschrieben sodass ich in diesem Artikel wohl nicht noch weiter darauf eingehen muss.

Auch bei den sozialen Medien kann man durch Tracking viele Daten eines jeden Nutzers zusammentragen und daraus ein Profil erstellen welches durchaus so einiges über diesen verrät wie etwa persönliche Vorlieben, Beziehungsstatus, Bekanntschaften, Freundschaften, Alter, Name, Adresse, Wohnort etc. Im Gegensatz zu Online-Magazinen werden hier weitaus mehr Daten preisgegeben die ein je nach Nutzungsverhalten sehr genaues Bild der jeweiligen Person wiedergibt.

Alles weitere dazu habe ich in besagtem Artikel Social Media und seine Auswirkungen beschrieben.

Alexa, Siri und andere Sprachassistenzsysteme

Diese Sprachassistenzsysteme machen den Alltag schon ein wenig bequemer und annehmbarer. In Verbindung mit Heimautomatisierung bietet es so einige Möglichkeiten, sich den Alltag einfacher zu gestalten. Man kann Lampen, Rollläden und was nicht alles damit im Grunde genommen mit nur einem Sprachbefehl steuern und muss dafür selbst keinen Finger rühren.

Doch damit das auch zuverlässig funktioniert, muss das Mikrofon des jeweiligen Gerätes welches diese Befehle empfängt, auch stets angeschaltet sein. Es muss stets auf das Codewort warten welches das Gerät dazu veranlasst, den Befehl entgegenzunehmen. Es ist nicht so, daß das Empfangsgerät wie das Amazon Echo nur dann lauscht, wenn man “Alexa” ruft, es muss für das Empfangen immer in Betrieb sein und immer mithören um den Signalgeber nicht zu verpassen.

Und dieses Mithören hat viel Potential, die Privatsphäre zugungsten von mehr Bequemlichkeit auszuhebeln. Gespräche können mitgehört werden und damit besteht auch die Gefahr, daß das Gerät aus Versehen getriggert wird was zu allerlei seltsamer Situationen führt. Da werden Bestellungen aus Versehen ausgeführt, (kleine) Kinder treiben damit allerlei Schabernack und was nicht alles.

Und dadurch, daß Alexa mithört, lernt die KI auch die Stimmen der Hausbewohner bzw. Benutzer kennen. Im Grunde genommen stellt sich der Mensch heute freiwillig eine Abhörwanze ins Haus und hofft dabei auf mehr Bequemlichkeit durch KI und Technologie. Doch der Preis dafür ist sehr hoch.

Und wenn dann noch die Verknüpfung mit Social Media hinzukommt, dann ist es mit der Privatsphäre komplett vorbei.

Ich persönlich würde niemals mit jemandem in einem Raum, wo ein Sprachassistenzsystem steht, über ganz persönliche Dinge reden wollen, aus Gründen. Wer weiß was Google, Amazon, Facebook und wie sie nicht alle heißen, sonst noch alles mithören?

Ich wäre da wirklich sehr vorsichtig mit. Denn wie heißt es so schön? Alles was wir über dich wissen, können wir auch gegen dich verwenden.

Gerade deshalb meide ich solche Technologien wie diese auch wenn ich selbst sehr technikaffin bin und die Vorzüge an und für sich zu schätzen weiß.

Fingerabdruck-Scanner, Gesichtserkennung, Iris-Scans und andere biometrische Erkennungssysteme

Wir leben heute in Zeiten, wo so ziemlich jedes Smartphone und Tablet mindestens über einen Fingerabdruck-Scanner verfügt um dieses entsperren zu können. Man verspricht sich dadurch mehr Sicherheit und Komfortabilität (und wohl auch ein schnelleres Entsperren des Gerätes).

Man könnte meinen, ist doch alles perfekt. Endlich braucht man sich also keine Passwörter mehr zu merken und gerät nicht in Gefahr, diese zu vergessen und sich so auszusperren.

Doch so ganz einfach darf man es sich nicht machen.

Denn die Gefahr kommt von ganz woanders her. Auch wenn es etwas abwegig und verrückt erscheint, so ist das Folgende durchaus realistisch und wahrscheinlich.

Das Smartphone oder Tablet ist stets mit dem jeweiligen Benutzer verknüpft und damit auch der Fingerabdruck, das Gesicht oder ein anderes biometrisches Merkmal. Was, wenn diese Entsperr-Mermale welche mit dem jeweiligen Konto verknüpft sind, irgendwo hin geschickt werden? Wer weiß wo diese Daten gespeichert werden, nicht nur innerhalb des Gerätes.

Die Bequemlichkeit, sich nicht mehr das Passwort nutzen oder gar sich eines erstmal ausdenken zu müssen, überwiegt hier ganz eindeutig. Es ist nur zu verständlich, daß man immer einen Weg sucht, es sich bequemer und einfacher zu machen. Nur hat die Bequemlichkeit auch ihre Schattenseiten über die man nicht so ohne weiteres nachdenkt.

Das Entsperren über die Gesichtserkennung hat das Potenzial, daß das Gesicht welches mit dem Gerät und dem Benutzerkonto verknüpft ist, irgendwo gespeichert und mit all den anderen Informationen die über diese Person bekannt sind, verknüpft und zusammengetragen wird.

Mit dem Fingerabdruck ist es dasselbe.

Fingerabdruckscanner machen das Entsperren zwar ein klein wenig schneller, aber nicht unbedingt sicherer. Denn Fingerabdrücke kann man sehr wohl fälschen. Die Kameras heutzutage sind so hochauflösend geworden, daß man extrem nah in das Bild hereinzoomen kann ohne daß es allzu unscharf und pixelig wird.

Auch wenn es brutal klingt, man könnte theoretisch auch den einen oder anderen Finger des Opfers einfach abhacken und durch ein Positiv-Negativ-Verfahren, ähnlich wie man es von Gipsabdrücken her kennt, eine Kopie des Fingerabdruckes machen.

Am Ende ist es einfach nur der Umstand, sich kein Passwort mehr merken zu müssen, soweit das nötig und möglich ist.

Mehr Sicherheit bringt das nicht wirklich.

Die Cloud die alles klaut

Die Cloud gibt es nicht erst seit heute oder gestern, sie gab es schon vor Jahren und lockte mit einigen Annehmlichkeiten und “Vorteilen” die auf der Hand liegen. Statt alles auf der lokalen Festplatte oder SSD zu speichern, was natürlich auf den restlichen Speicherplatz des entsprechenden Mediums geht, speichert man einfach alles auf der Cloud. Von dort aus kann man theoretisch von überall aus auf seine Daten zugreifen. Dropbox und Google Drive sind nur zwei bekannte Beispiele davon. Auch Microsoft bietet seine eigene Cloud an und selbst Spielevertriebsplattformen wie Steam und Nintendo sind auf den Zug aufgesprungen.

Nun ergibt sich das Problem, daß diese Daten natürlich auf, man könnte schon sagen, wildfremden Servern liegen. Der Nachteil ist, diese Daten können im schlimmsten Fall mal eben einfach hops gehen wenn was schiefläuft. So ist man nun nicht mehr selbst Herr seiner Daten, sondern muss sich darauf verlassen, daß der Anbieter sich um die Sicherheit der Daten kümmert.

Und liegen diese Daten erstmal auf der Cloud, kann der Hoster dieser Cloud allerlei Dinge damit anstellen. Er kann sie nach bestimmten Inhalten durchsuchen, er kann sie nach belieben löschen, er kann sie auch an anderer weitergeben, sei es zu Analysezwecken oder sei es einfach nur der Verkauf der Daten oder sonstwas. Die Legalität des ganzen ist natürlich nicht so prickelnd wie man sich vorstellen kann.

Man kann aus den Kontodaten des Uploaders dieser Dateien schließen, was diese Person denn so alles auf dem Rechner hat, also das was hochgeladen wird. Was für Dateien also hat er oder sie und was wird damit alles angestellt?

Nun ist es so, daß sogar komplette Softwarepakete cloudbasiert sind und ohne jegliche Installation auf dem lokalen Rechner funktionieren. Das speichert zwar Platz auf dem eigenen Rechner und man muss sich um praktisch nichts mehr kümmern wie etwa um die Aktualität der verwendeten cloudbasierten Software, doch das hat nun mal alles seinen Preis.

Welche Software nutzt diese Person? Wie nutzt diese Person die Software? Wie lange nutzt diese Person den ganzen Schnickschnack? Und weil diese Dinge nun mal browserbasiert sind: Welches Betriebssystem nutzt diese Person und in welcher Version? Welchen Browser und in welcher Version nutzt die Person denn für all das?

All das kann je nach Verfügbarkeit zusammengetragen werden und wer weiß wo diese Daten sonst wohin landen und was damit alles angestellt wird. Nun könnte man meinen: Klar, zur Verbesserung der “Nutzererfahrung”, Marktforschung und solche Geschichten und so. Doch das wird sicher längst nicht alles sein. Naiv sind die, die glauben, alles geschehe doch nur zum Besten des Kunden.

Streamingdienste

Viele nutzen diese Plattformen: Spotify, YouTube, Amazon Prime, Netflix und Co.

Sie kosten alle nur sehr wenig bis gar nichts und bieten einem den Komfort an, die gewünschten Inhalte wie Filme, Serien und Musik so gut wie immer und überall können.

Vorbei sind die Zeiten, an denen man noch seine CDs oder gar Kassetten mitnehmen musste, wollte man seine Lieblingsmusik im Auto hören. Vorbei sind die Zeiten, wo man noch platzraubende Sammlungen an CDs und DVDs haben musste, mit denen man sein Abspielgerät füttert um sich seine Serien und Filme anschauen zu können.

Man kann also nun alles komplett ortsunabhängig nutzen und das zu relativ günstigen Preisen.

Doch auch das hat einen großen Haken.

Die Betreiber der jeweiligen Plattformen können anhand des Konsumverhaltens auch hier die persönlichen Vorlieben eines jeden ermitteln, ob es einem gefällt oder nicht. Man bekommt so in sehr detailierter Weise heraus, was denn die Lieblingsband, Lieblingsserien und Lieblingsfilme des Nutzers sind. Algorithmen können diese Daten erfassen, zusammentragen und daraus Vorschläge für den Nutzer erstellen. Und die Betreiber haben so auch noch generell einige Daten über den Nutzer, natürlich nur um die “Benutzererfahrung” auch hier zu verbessern und so. Doch ich denke mal, jeder Leser hier weiß, wie der Hase läuft.

Ortungsdienste

Google Maps ist schon eine praktische Sache und auch ich muss zugeben, dieses Programm mehr oder weniger regelmäßig zu verwenden. Das liegt hat aber praktische Gründe wie sie jeder selbst nachvollziehen kann: Wenn man mal wohin muss wo man noch nie war, dann hilft einem der Kartendienst schon ungemein weiter. Als ich nach Essen gezogen bin, kannte ich mich in diesem Ort auch noch nicht aus. Erst Dank Google Maps fand ich hier nach und nach Orientierung, lernte einige Orte kennen und die Strecke dorthin. Und je öfters ich diese Strecken ablief, umso mehr kannte ich sie auswendig und brauchte den Kartendienst bald nicht mehr und wenn, dann nur noch sehr selten.

Ich denke, jedem wird es wohl ähnlich ergehen.

Doch auch hier gilt: Alles hat seine Vor- und Nachteile. Google Maps weiß durch die Nutzung sehr genau, wann man wie und wo welche Strecken abläuft oder fährt, je nach dem. Google weiß jederzeit genau, wo man sich befindet, mit welcher Geschwindigkeit man sich bewegt und wo bzw. was das Ziel ist.

Ist das Ziel beispielsweise ein Restaurant und geht der Nutzer mehr oder weniger regelmäßig dorthin, so kann Google zum Schluss kommen, daß diese Person wohl ein Restaurantgänger ist und wohl auch ein Feinschmecker. Oder der Nutzer geht regelmäßig in die eine oder andere Muckibude geht, dann kann es sich hierbei möglicherweise um eine Person handeln, die einfach “nur” sehr sportlich und wohl auch gesundheitsbewusst ist, oder es handelt sich um einen Bodybuilder oder gar einen Kampfsportler. Jedenfalls irgendwas in diese Richtung hin.

Mit dem Smartphone und/oder Tablet trägt so ziemlich jeder heute freiwillig eine Wanze bzw. einen Peilsender bei sich mit der jeder sehr genau geortet werden kann. Dabei ist das technische Prinzip gar nicht mal neu. Triangulation und der Satz des Phythagoras kann ich da nur sagen.

Die Zusammentragung aller bekannten Daten

Die Vorstellung, daß über die hier beschriebenen Möglichkeiten alle nur verfügbaren Informationen von jeder Person gesammelt und zusammengefasst werden können, ist heute längst eine sehr realistische geworden. Natürlich können Menschen alleine diese Menge an Daten die tagtäglich anfallen nicht von Hand zusammenfassen, doch mithilfe von KIs ist auch das kein großes Problem mehr geworden.

Die Technologien heutzutage sind mittlerweile so rasend schnell geworden, daß sie vor allem eines sehr gut können: Dinge extrem schnell verarbeiten.

Nicht immer erreicht man das gewünschte Ergebnis, doch je besser die KI trainiert wird, umso zielsicherer bzw. genauer wird das gewünschte Ergebnis auch, zumindest im Idealfall.

Denn es kommt auch darauf an, mit welchen Trainingsdaten diese KIs gefüttert werden.

Die Daten welche in den Serverfarmen von Google, Facebook und Co. gespeichert werden, können im Prinzip ganz nach Lust und Laune… “verwurstet” werden um es mal so zu sagen. Dabei spielt es auch kaum eine Rolle, wie es dabei um die Legalität des ganzen steht. Und genau da liegt unter anderem auch das Problem.

Wir alle kennen das sicherlich, diesen Spruch “Ich habe doch nichts zu verbergen”. Diese Achtlosigkeit mit dem Umgang der persönlichen Daten und diese Sorglosigkeit mit der viele Menschen heutzutage damit umgehen ist schon erschreckend.

Mit Alexa und anderen Sprachassistenzsystemen sehen diese Menschen nur eine weitere Möglichkeit, es sich bequemer zu machen ohne darüber nachzudenken, womit man das ganze bezahlt.

Und nun stelle man sich mal vor, die Fingerabdrücke zum Entsperren der Smartphones, die Gesichtserkennung, die mit diesen biometrischen Daten verbundenen Konten würden zusammengetragen auf den Servern liegen. Zusätzlich würden die zum Anwender zugehörigen Konten auf Twitter, Instagramm, Facebook und Co. ausfindig gemacht und mit diesem Anwender in Verbindung gebracht und ebenfalls auf diesen Servern gebracht werden.

All das ist heute längst möglich und was möglich ist, wird auch gemacht. Man kann mit diesen verfügbaren biometrischen und sonstigen Daten ein sehr genaues Profil einer jeden Person erstellen. Je mehr diese Person von sich auf den besagten Social Media-Plattformen preisgibt, umso präziser wird dieses Profil auch.

Und nicht nur das, auch über den Freundes- und Bekanntenkreis wissen “die” Bescheid, je nach dem, wie geschwätzig diese Person ist.

Schattenprofile werden sie genannt, die Profile jener Leute, über die erzählt wird, ohne daß diese selbst auf den besagten Plattformen aktiv und/oder angemeldet sein müssen.

So weiß Facebook früher oder später zum Beispiel auch über die Großeltern von Person X Bescheid, obwohl diese damit überhaupt nichts damit am Hut haben. Die Schattenprofile über sie mögen zwar je nach dem, was über sie erzählt wird, mehr oder weniger ungenau sein, aber Facebook weiß von ihrer Existenz.

Mit der zunehmenden Tendenz zur absoluten, totalitären Massenüberwachung wird das ganze nur noch schlimmer gemacht.

Wir haben längst Zustände erreicht, wo sich Menschen mit Alexa freiwillig eine Wanze ins Haus stellen, statt daß sich eine Stasi noch selbst darum kümmern musste. Mit Social Media haben wir Zustände erreicht, wo unter anderem Dank des modernen Voyeurismuses und dem narzisstischen Trieb viele Menschen viele freiwillig über ihr Leben, ihren Alltag, ihren Freundeskreis etc. erzählen. Und das ohne jegliche Rücksicht auf den Selbstdatenschutz, man habe ja schließlich “nichts zu verbergen”.

Am Ende hat man so ziemlich alles, was man über eine Person nur wissen kann.

Welche Magazine liest diese Person und welche Vorlieben kann man daraus herleiten? Wie oft und regelmäßig liest diese Person diese Magazine?

Auf welchen Plattformen wie beispielsweise Facebook oder YouTube ist diese Person angemeldet und wie aktiv ist diese dort? Welche Vorlieben hat diese Person auf diesen Seiten? Wie alt ist diese Person, welchen Beziehungsstatus hat diese, wo wohnt er/sie, welchen Beruf geht diese Person nach, welchen Familienstatus hat diese, wer sind seine Verwandten? In welcher Beziehung steht er zu diesen?

Wie sieht diese Person aus (Profilbild)? Welches Geschlecht hat diese Person? Welche Vergangenheit hat diese Person? Welche Ausbildung hatte diese, wo wohnte er/sie früher, mit welchen Menschen stand diese Person früher in Verbindung?

Wie sieht der Fingerabdruck dieser Person aus? Wie sieht die Iris aus? Wie redet diese Person, wie klingt die Stimme? Und anhand des Akzentes oder Dialektes stellt sich die Frage: Woher kommt diese Person X?

Was hat diese Person auf dem Rechner (Cloud)? Welches OS und in welcher Version nutzt diese Person? Was kann man daraus schließen was für ein Mensch er oder sie ist?

Welche Musik hört diese Person denn gerne? Welche Serien und Filme schaut sich diese Person an? Welche Charaktereigenschaften und Vorlieben lassen sich daraus schließen?

Wohin geht diese Person? Welche Orte besucht diese Person wie regelmäßig? Wie lange bleibt diese Person dort? Welche Vorlieben und Verhaltensmuster kann man daraus schließen? Wie schnell bewegt sich diese Person? Denn aus der Geschwindigkeit kann man durchaus schließen, ob diese sich zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem Auto, der Bahn oder mit dem Flieger fortbewegt.

Ich könnte noch einige anderer solcher Fragen stellen.

Und im Anbetracht des Themas Vorratsdatenspeicherung wird das ganze nicht besser, sondern schlimmer.

Zusammengetragen ergibt das ein durchaus sehr präzises Profil woraus man einen detailierten Steckbrief erstellen kann. Mit vollständigem Namen, Foto, Fingerabdruck, Vorlieben, Herkunft, Beziehnungsstatus etc. Eben einfach alles was man über diese Person herausfinden kann.

Statt daß der Staat sich mühsam alles selbst zusammensuchen muss, übernehmen das seit Langem private Megakonzerne die das Mitteilungsbedürfnis des Menschen massiv ausnutzen. Vor allem aus dem Bestreben heraus, maximalen Profit daraus zu schlagen. Der Preis den die Nutzer zahlen, das ist ihre Privatsphäre, ihre Freiheit über ihre Daten, ihre Anonymität.

Man lockt mit allerlei Annehmlichkeiten, Bequemlichkeiten etc., schlägt diese in der Öffentlichkeit breit und nutzt die Arglosigkeit und Naivität vieler aus.

Der gläserne Bürger ist längst bittere Realität geworden. Und dieser Bürger macht das auch noch freiwillig mit und trägt dazu bei.

Bei einigen Plattformen kommt es darauf an, wie man mit seinen Daten umgeht um ein großflächiges Aussphähen zumindest in Grenzen zu halten. Manches lässt sich vermeiden, manches nicht. Einige Daten müssen aus einer technischen Notwendigkeit heraus rausgerückt werden damit die jeweilige Dienstleistung der Plattform ordnungsgemäß funktionieren kann.

Der Mensch ist von Natur aus faul und das wird entsprechend ausgenutzt. Die Privatsphäre ist die Währung mit der man seine Faulheit und Bequemlichkeit bezahlt. Der Mensch selbst ist es, welcher sich zur Ware die Konzerne macht und sich freiwillig dafür hergibt. Nie ging es einfach um Nächstenliebe, sondern nur um das große Geld.

Die Privatsphäre ist die Ressource, die Marktforschungsinstitute, Behörden aller Art und Megakonzerne an sich reißen wollen um mit dieser Dinge anstellen zu können.

Bis die große Mehrheit der Menschen die diese Dienstleistungen aus Bequemlichkeit und Faulheit nutzen, das verstehen, das wird noch sehr lange dauern.

Schreibe einen Kommentar